UN befürchtet Aids-Epidemie

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Die Zahl der an der Immunschwächekrankheit Aids gestorbenen Menschen und der Neuinfektionen ist nach UN-Angaben in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Zugleich mache es aber die insgesamt hohe Zahl der Infizierten immer schwieriger, allen Betroffenen Zugang zu einer modernen Therapie zu ermöglichen. Das geht aus einem Bericht hervor, den UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei einer Aidskonferenz an diesem Dienstag in New York vorlegen will. So sei die Zahl der Neuinfektionen 2007 um das Zweieinhalbfache schneller gestiegen als die der Menschen, die Zugriff auf lebensverlängernde Medikamente erhalten haben.

„Wenn die Staatengemeinschaft nicht schnellstens handelt und gemäß ihren Zusagen HIV außergewöhnliche Maßnahmen entgegensetzt, werden sich die humanitären und ökonomischen Auswirkungen der Epidemie weiter ausweiten“, warnen die Vereinten Nationen in dem Report. Dem UN-Bericht zufolge waren im Dezember 2007 weltweit schätzungsweise 33,2 Millionen Menschen mit HIV infiziert. 2,5 Millionen Neuinfektionen kamen im vergangenen Jahr hinzu. 2,1 Millionen Menschen starben an Aids, 2001 waren es noch 3,9 Millionen. Insgesamt kamen seit Mitte der 80er Jahre mehr als 25 Millionen Menschen durch die Immunschwächekrankheit ums Leben.

Vom 10. bis 11. Juni wird UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York über die Fortschritte und Probleme im Kampf gegen Aids weltweit informieren. Seine Daten basieren auf 147 nationalen Reporten. Erwartet werden dabei sechs Staats- und Regierungschefs sowie 80 Minister, hohe Regierungsvertreter und Abgesandte von internationalen Organisationen. Aus Berlin will Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt anreisen. Bei der letzten UN-Aidskonferenz in New York 2006 hatte die Weltgemeinschaft beschlossen, allen HIV-Infizierten bis 2010 Zugriff auf lebensverlängernde Medikamente zu verschaffen.

Die Entwicklungsexpertin Sonja Weinreich sieht im Kapmf gegen Aids Anzeichen für ein Umdenken in der Pharmaindustrie: „Der Branche sind drohende Imageschäden bewusst.“ Es gebe bei den Arzneimittel-Konzernen und deren Verbänden gute Ansprechpartner mit sozialer Verantwortung. Allerdings müssten verstärkt Projekte entwickelt werden, die allen Beteiligten nützten, forderte Weinreich.

Bereits heute verzichteten einzelne Firmen mit öffentlicher Förderung und in Absprache mit Entwicklungshilfe-Organisationen projektweise in betroffenen Ländern auf ihre Patente etwa im Kampf gegen Malaria. „Diesen Weg müssen wir weiter gehen, damit mehr Menschen mit günstigen Medikamenten erreicht werden“, sagte Weinreich. Stärker investiert werden müsse zudem in die Forschung zur Vorbeugung, beispielsweise die Entwicklung von Mikrobiziden zur Verhinderung der Weitergabe des HI-Virus beim Geschlechtsverkehr.

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