APOTHEKE ADHOC Umfrage

Mehr Honorar für mehr Apotheken

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Berlin -

Die Zahl der Apotheken ist seit Jahren rückläufig. Ende 2015 gab es noch 20.254 Apotheken – 0,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Währenddessen steigt die Zahl der Patienten. Für die Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC ist klar, dass Handlungsbedarf besteht: Für mehr Apotheken braucht es auch mehr Geld.

Die Mehrheit sieht die Politik in der Pflicht: 47 Prozent der Teilnehmer sind überzeugt, dass ein höheres Honorar dem Apothekenrückgang Einhalt gebieten würde. Weitere 12 Prozent meinen, dass insgesamt mehr Geld ins System gepumpt werden müsste. Außerdem sollten Apotheker neue Aufgaben übernehmen. Jeder fünfte Teilnehmer hält gezielte Maßnahmen für Landapotheken für geeignet.

Aus Sicht von einem weiteren Fünftel der Teilnehmer muss die Gesellschaft nicht handeln: 16 Prozent meinen, die Nachfrage regele das Angebot. Es müsse also gar nichts getan werden. Weitere 4 Prozent sind überzeugt, dass die Apotheker die Sache selbst in der Hand haben. Sie müssten geschäftstüchtiger werden. An der Umfrage nahmen am 26. und 27. Januar 2016 insgesamt 341 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Deutschlandweit schlossen 2015 rund 340 Apotheken – aus Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt liegen noch keine Zahlen vor. Seit 2008 – damals gab es die bislang meisten Apotheken in Deutschland – ist deren Zahl um 1348 gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 6,2 Prozent. Das größte Minus ist mit 12,1 Prozent in Bremen zu verzeichnen, dort schlossen innerhalb von sieben Jahren 44 Apotheken.

Im vergangenen Jahr schlossen in Bayern die meisten Apotheken: 58 Betriebsstätten wurden aufgegeben. Dem standen allerdings 28 Neueröffnungen gegenüber. Insgesamt gab es in dem Freistaat 3236 Apotheken, 0,92 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Saldo landet Bayern damit auf Platz 3 der Länder mit den meisten Schließungen.

Das größte Minus hat 2015 Baden-Württemberg zu verbuchen: Auf 52 Schließungen kamen nur 14 Eröffnungen und damit ein Verlust von 38 Apotheken beziehungsweise 1,3 Prozent. Zum Jahresende gab es noch 2578 Apotheken. Der Kammerbezirk Nordrhein folgt mit einem Minus von 36 Apotheken: 55 Apotheken wurden geschlossen, 19 neu eröffnet – Ende 2015 gab es noch 2312 Betriebsstätten, 1,53 Prozent weniger als Ende 2014.

Prozentual gab es in Hamburg den größten Rückgang – um 1,89 Prozent: Von den ursprünglich 423 Apotheken schlossen im Jahresverlauf zehn, nur zwei wurden neu eröffnet. Umgekehrt war der Effekt in Bremen. Mit zwei Eröffnungen und einer Schließung liegt Bremen nicht nur im Plus, sondern kann auch einen Anstieg von 0,66 Prozent verzeichnen – auf 152 Apotheken.

Im Saarland gab es zum Jahreswechsel noch 313 Apotheken – genauso viele wie die ABDA für 2014 verzeichnete. Im Nachbarland Rheinland-Pfalz ging die Apothekenzahl hingegen um 1,33 Prozent zurück: 1039 Apotheken gab es zum Jahresende, 14 weniger als Ende 2014.

In Schleswig-Holstein war ein Minus von 1,15 Prozent auf 685 Apotheken zu verbuchen. In Westfalen-Lippe ging die Apothekenzahl um 0,98 Prozent zurück und sank auf 2020 Betriebsstätten. In Hessen (0,72 Prozent) und Niedersachsen (0,6 Prozent) waren das Minus unterdurchschnittlich.

In den neuen Bundesländern waren die Rückgänge wie in den vergangenen Jahren mäßig: In Sachsen gab es zum Jahresende noch 989 Apotheken (-0,2 Prozent), in Mecklenburg-Vorpommern 409 Apotheken (-0,24 Prozent), in Brandenburg 576 Apotheken (-0,52 Prozent) und in Berlin 854 Apotheken (-0,52 Prozent). Thüringen fällt mit einem Minus von 0,71 Prozent etwas raus. In dem Freistaat gab es zum Jahresende noch 557 Apotheken.

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