Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat eine Erstattung der Kosten für in Apotheken übrig gebliebene Grippeimpfstoffe abgesagt. Bei der Ausgleichszahlung habe es sich um eine Ausnahme gehandelt, sagt eine Ministeriumssprecherin. Die Apotheken seien „mit den Unsicherheiten und einem wirtschaftlichen Risiko“ nicht allein.
Für übrig gebliebene Impfstoffe der Saison 2020/21 hatten die Apotheken eine Erstattung erhalten. Die maximal zur Verfügung stehende Summe von 16 Millionen Euro wurde nicht einmal zur Hälfte ausgeschöpft: Mehr als 7 Millionen Euro für rund 650.000 nicht verimpfte Dosen wurden laut DAV an mehr als 7500 Apotheken und Krankenhausapotheken ausgezahlt. Der durchschnittliche Erstattungsbetrag pro öffentlicher Apotheke betrug mehr als 900 Euro.
Wie im vergangenen Jahr hatte sich der Deutsche Apothekerverband (DAV) dafür eingesetzt, dass es eine Rückerstattung für die in den Apotheken verbliebenen Grippeimpfstoffe gibt, die nach Ablauf der Saison nicht mehr eingesetzt werden können. „Für die Grippesaison 2020/2021 hatte der Bund ausnahmsweise einmalig einen Teil des wirtschaftlichen Risikos der Apotheken für zu viel bestellte Grippeimpfstoffe übernommen“, sagt eine die Sprecherin. Dies sei durch die besondere Versorgungssituation während des ersten Jahres der Covid-19-Pandemie begründet gewesen.
Eine erneute Rückerstattung der von Apotheken zu viel bestellten Grippeimpfstoffe sei nicht vorgesehen, sagt sie. „Die Bestellung von Grippeimpfstoffen für eine Grippesaison ist naturgemäß mit Unsicherheiten und einem wirtschaftlichen Risiko behaftet. Dies betrifft nicht nur Apotheken, sondern alle am Prozess Beteiligten, von den bestellenden Ärztinnen und Ärzten über die Apotheken und den Großhandel bis hin zu den Impfstoffherstellern.“
Eine Befragung von aposcopehatte im Februar ergeben, dass vielerorts noch Vorräte vorhanden waren. 72 Prozent dieser Befragten fürchteten schon damals, dass ihr Vorrat zu groß für die restliche Influenzasaison ist, während 26 Prozent hofften, dass ihre Bestände genau richtig sind. Der Großteil betraf Einzelpackungen (84 Prozent), 57 Prozent der Befragten hatten noch Packungen zu zehn Impfdosen vorrätig und der Anteil an Packungen zu 20 Dosen lag bei 12 Prozent. Über alle Packungen hinweg waren im Durchschnitt rund 60 Dosen in den betroffenen Apotheken vorrätig.
Nur 36 Prozent der Befragten hielten es schon damals für wahrscheinlich, dass das BMG auch in diesem Jahr die liegengebliebenen Dosen erstattet. Retouren beim Hersteller sind offenbar keine Option: Nur eine Minderheit der Befragten wusste von entsprechenden Möglichkeiten bei den einzelnen Herstellern und die allerwenigsten kannten die konkreten Konditionen.
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