Im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen haben schon mehr als die Hälfte aller deutschen Apotheken mit den Vorbereitungen für den Start des europäischen Sicherheitssystems „Securpharm“ zum Jahresbeginn 2019 begonnen. Innerhalb von vier Monaten seit Registrierungsbeginn haben sich genau 8284 von 15.236 Apothekeninhabern (54 Prozent) auf dem N-Ident-Portal der zuständigen Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) angemeldet.
Darüber hinaus haben die meisten Inhaber auch schon einen Legitimationsantrag mit Betriebserlaubnis und Tätigkeitsnachweis hinterlegt, so dass 8450 von 19.748 Apotheken (43 Prozent) mittlerweile startklar sind. Das teilt die ABDA mit. Die Ausstellung des N-ID-Zertifikats, das als Voraussetzung für die Anbindung jeder einzelnen Apotheke an den Securpharm-Server gilt, wird in den kommenden Wochen beginnen. Rechtzeitig vor dem Start des Systems am 9. Februar 2019 müssen alle Apotheken die drei Phasen des Verfahrens – Anmeldung, Legitimation, Zertifikat – durchlaufen haben.
„Wenn die europäische Fälschungsschutzrichtlinie nächstes Jahr in Kraft tritt, werden die Apotheken in Deutschland bestens vorbereitet sein, um ihre Patienten auch weiterhin mit allen notwendigen Arzneimitteln zu versorgen“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, ABDA-Vorstandsmitglied und Securpharm-Verantwortlicher. „Dass viele Apotheken sich schon zur Authentifizierung angemeldet haben, ist erfreulich. Wenn dann das Ausstellen der Zertifikate beginnt und die Apotheken mit ihren Softwarehäusern ‚online‘ gehen, wird sich zeigen, dass ein hohes Maß an zusätzlicher Sicherheit gegen Arzneimittelfälschungen machbar ist.“
Hubmann weiter: „Zuletzt mussten wir leider erleben, wie mit viel krimineller Energie lebenswichtige Arzneimittel europaweit gestohlen, verschickt und anderswo wieder eingeschleust wurden. Securpharm ist ein Schutzsystem, das solchen Machenschaften einen wirksamen Riegel vorschieben kann, soll und wird. Schon deshalb sollten sich auch die Apotheken, die das noch nicht getan haben, zügig bei N-Ident anmelden. Wer sich zügig registriert, garantiert auch, dass sein Betrieb im Februar 2019 rechtzeitig startklar ist.“
Apotheken und anderen Securpharm-Teilnehmern drohen allerdings keine Sanktionen, falls die Anmeldung bis zum 9. Februar 2019 nicht erfolgt. Nach Angaben einer Securpharm-Sprecherin dürften ab dann Apotheken aber verifizierungspflichtige Arzneimittel nicht mehr abgeben. Verifizierungspflichtig sind alle ab dem 9. Februar 2019 neu in den Markt gebrachten Arzneien.
Laut Securpharm-Sprecherin haben sich neben den Apotheken aktuell 272 von circa 350 Pharmaunternehmen bereits registriert. Außerdem haben 280 Betriebsstätten von pharmazeutischen Großhandlungen mit der Legitimation als Teil der Anbindung begonnen sowie 117 Krankenhausapotheken.
Für die Apotheken ist der Securpharm-Betrieb nicht kostenfrei: Die ABDA verlangt von jeder Apotheke für die vorgeschriebene Teilnahme an Securpharm zehn Euro im Monat zuzüglich Mehrwertsteuer plus eine einmalige Lizenzgebühr von ebenfalls zehn Euro plus Mehrwertsteuer – macht zusammen rund drei Millionen Euro im Jahr. Mit dem Geld soll ein eigener Server zur Abwicklung der Securpharm-Verifizierungen finanziert werden. Betrieben wird der Server von der ABDA-eigenen Netzgesellschaft Deutscher Apotheker GmbH (NGDA).
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