Glaeske trommelt für Apotheker APOTHEKE ADHOC, 16.09.2016 13:28 Uhr
Menschen nehmen oft zu viele Medikamente ein, ohne die Wechselwirkungen zu kennen, die Notwendigkeit eines guten Medikationsmanagements steht da außer Frage. Das ZDF-Magazin „Volle Kanne“ klärte in einem über achtminütigen Beitrag über die Problematik auf und kam dabei nicht umhin, auch Arzneimittelexperte Professor Dr. Gerd Glaeske zu befragen.
Vorgestellt wurde der Fall von Rentnerin Helga Tabel. Ihr Herzmedikament vertrug sich nicht mit dem neu verordneten Antibiotikum. Das fiel zum Glück auf: „Die Kundendaten ihrer Apotheke bewahren Helga Tabel vor Schlimmerem“, so die ZDF-Redaktion. Der Arzt habe seinen Fehler eingesehen, die Patientin wurde umgestellt. Diese sei geschockt, was hätte passieren können, hätte Apothekerin Ina Richling nicht aufgepasst.
Nach dem Einspieler begrüßte der Moderator Glaeske im Studio. Auch er sprach sich für einen Medikationsplan aus, es sei für alle Beteiligten von großem Vorteil, „etwas in der Hand zu haben“. Im vorliegenden Fall habe der Kontakt zwischen Arzt und Apotheker zum Glück bestens geklappt, das sei laut Glaeske aber selten so unproblematisch. Seit „20, 30 Jahren predige“ er schon von der Notwendigkeit der Medikationspläne.
Doch eines gefällt auch ihm nicht: „Der Apotheker fehlt leider ein bisschen in diesem ganzen Geschäft des Medikationsplans.“ Das sei aus seiner Sicht von Politik und Ärzten nicht richtig geregelt worden. „Der Apotheker weiß schon sehr viel und sehr viel Genaueres über Arzneimittel als die meisten Ärzte.“ Eine bessere Kooperation zwischen Ärzten und Apothekern wäre daher wünschenswert.
Bisher seien die Medikationspläne der Hausärzte noch lückenhaft – sei es durch fehlende Informationen von Fachärzten, durch Zeitmangel für die Dokumentation oder durch Rabattverträge, so das Magazin. Hinzu kämen die Einnahmefehler der Patienten sowie rezeptfreie Mittel, die ohne Absprache mit Arzt oder Apotheker genommen würden.
Der betroffenen Rentnerin gehe es wie vielen anderen in ihrer Situation. Sie verstehe nicht, „warum Ärzte nicht von Programmen wie dem in der Apotheke vor Wechselwirkungen gewarnt werden“. Ab dem 1. Oktober solle sich das mit dem Recht auf einen Medikationsplan bei mehr als drei eingenommenen Arzneimitteln nun ändern.
Am Ende schließt Glaeske damit ab, dass Patienten auch selbst die Pflicht haben, sich über die Arzneimittel, die sie nehmen, zu informieren – beispielsweise über die Stiftung Warentest.