TÜV für Pflegeheime dpa, 03.09.2007 11:28 Uhr
Angesichts der Missstände bei der Pflege älterer und kranker Menschen fordert die stellvertretende SPD-Vorsitzende Elke Ferner eine regelmäßige Überprüfung und Benotung von Pflegeheimen. "Ähnlich wie bei der Stiftung Warentest muss es für sie künftig ein Testurteil geben", sagte die Sozialexpertin der "Welt am Sonntag". Nötig sei eine schnell über das Internet abrufbare Liste mit positiven und negativen Merkmalen der Einrichtungen, um Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen die Auswahl zu erleichtern.
Alle Einrichtungen in Deutschland müssten von unabhängigen Prüfern, die ihren Besuch vorher nicht ankündigen, regelmäßig bewertet werden. Sollten Pflegeheime und Dienste nach einer gewissen Frist Mängel nicht abstellten, müsse hart durchgegriffen werden, sagte Ferner: "Bei unhaltbaren Zuständen sollten die Pflegeeinrichtungen geschlossen werden. Entsprechende Vorschriften gibt es schon, man muss sie aber konsequenter anwenden."
Der Sozialverband VdK macht die Pflegekassen für die Missstände in der Altenpflege mitverantwortlich. Vdk-Präsident Walter Hirrlinger sagte: "Die Kassen zahlen blind - statt ernsthaft zu kontrollieren, ob die Heime und Pflegedienste die bezahlten Leistungen auch erbringen."
Nach dem Willen der Behindertenbeauftragten Karin Evers-Meyer und des Deutschen Behindertenrates sollte das schwedische Modell für die Organisation von Pflegeleistungen in Deutschland übernommen werden. In dem skandinavischen Land "können auf Pflege angewiesene Menschen als Arbeitgeber ihre Hilfskräfte selbst anstellen", sagte Evers-Meyer in Bonn. Das sei in Deutschland wegen zu niedriger Pflegesätze bisher kaum möglich.