SZ-Bericht über den Abend beim Italiener

Trotz Corona: Spahn informierte Restaurant nicht

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Berlin -

Die Gesundheitsämter sind überlastet, eine Rückverfolgung der Corona-Infektionsketten damit in vielen Fällen schwierig. Deshalb sind Infizierte gehalten, ihr eigenes Umfeld selbst über das Risiko einer Ansteckung zu informieren. Ausgrechnet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat das laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) zufolge nicht getan.

Am Nachmittag des 21. Oktober wurde Spahn positiv auf das Virus getestet. Er hatte sich direkt in häusliche Quarantäne begeben und das Gesundheitsamt informiert. Allerdings habe Spahn oder sein Umfeld es versäumt, zum Beispiel jenes Restaurant zu informieren, in dem er drei Tage zuvor mit seinem Mann essen war, berichtet die SZ. „Eine Frau, die nicht weit entfernt saß, ist erkrankt – und macht dem Minister Vorwürfe“, heißt es im Bericht.

Im „Ponte“, einem italienischen Restaurant in Berlin-Schöneberg, war Spahn an jenem Abend mit seinem Mann, zwei Bekannten und Personenschützern essen. Am Nachbartisch saß Caren Streletzki, eine 77-jährige Unternehmerin. Die hatte laut SZ-Bericht schon an dem Abend kein gutes Gefühl, auch weil die Kellner nur Visiere statt Masken getragen hätten.

Von Spahns Infektion habe sie dann wie alle anderen aus der Presse erfahren. Einen Tag später bekommt Streletzki selbst ein positives Testergebnis. Ob sie sich wirklich im Restaurant angesteckt hat, lässt sich natürlich nicht belegen. Sie vermutet das aber und macht Spahn Vorwürfe: „Von einem Gesundheitsminister kann man erwarten, dass er nach einer Infektion auch sein privates Umfeld informiert. Das ist doch das Mindeste“, zitiert sie die SZ.

Das BMG hat gegenüber der SZ mitgeteilt, dass das Gesundheitsamt über den Besuch im „Ponte“ informiert worden sei. Spahn habe dem Bezirksamt zudem eine vierseitige Liste mit Namen von Kontaktpersonen angehängt, am Ende stehe das „Ponte“. Ein Anruf im Restaurant sei nicht vorgeschrieben, mit der Mail ans Gesundheitsamt habe Spahn seiner Pflicht Genüge getan. Rechtlich ist der Minister damit auf der sicheren Seite, eine Vorbildfunktion in Sachen Eigenverantwortung hat er sicher nicht eingenommen.

 

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