Wir befinden uns im Wahljahr und alles ist Politik. Wo sich eben noch grölende Fußballfans in den Armen lagen, posiert nun ein Gesundheitsminister und schießt Selfies für die sozialen Medien. Von welcher PR-Agentur Karl Lauterbachs Wahlkampftermine auch immer organisiert werden – authentische Auftritte sind nicht ihre Stärke. Eine thematische Brücke zwischen Gesundheitspolitik und Bayer Leverkusen ist zwar schnell geschlagen, dennoch verwundert es, warum der sonst so fachgebietsorientierte Politiker sich öffentlich auffallend oft in neue Kreise vorwagt. Soll so der Weg zu einem höheren Amt geebnet werden? Oder will man einfach breitere Wählergruppen abgreifen? Nachdem jüngst veröffentlicht wurde, dass man die Babyboomer in der Kalkulation von Pflegebedarfen nicht so ganz berücksichtigt hat und nun etwa 300.000 Pflegebedürftige mehr auf das Gesundheitssystem zukommen als angenommen, unterstellen unsere Podcaster Lauterbachs Ministerium in jedem Fall eine gewisse Schludrigkeit. Jemand, der nach eigenen Aussagen „Studien liest wie andere Romane lesen“, sollte vielleicht doch lieber in der wissenschaftlichen Arbeit bleiben. Genug zu tun gibt es: zum Beispiel sich auszudenken, wie man an Kliniken in Zukunft besser zwischen Notfällen und, naja, Nicht-so-ganz-Notfällen unterscheiden soll. Vorhang auf, Manege frei, Film ab – hier kommt Folge 125 von NUR MAL SO ZUM WISSEN.
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