Rabattverträge

Tranche 19: AOK setzt auf Aliud

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Berlin -

Am 1. April startet die 19. Tranche der bundesweiten Rabattausschreibung der AOK. Die meisten Zuschläge gingen nach Laichingen: Der überwiegende Teil der rabattierten Präparate kommt von Aliud.

Insgesamt waren 119 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen mit 122 Fachlosen ausgeschrieben. Der Großteil wurde im Einpartnermodell vergeben; nur 27 Fachlose gingen im Mehrpartnermodell an drei Hersteller – insgesamt sind 46 Anbieter unter Vertrag. Die 19. Rabattrunde löst die Tranchen 15 und 16 ab und läuft bis 31. März 2020.

265 Produkte – einzelne Pharmazentralnummern – kommen ab Ostersonntag von Aliud. Bei 169 Präparaten wurden bestehende Verträge verlängert, die Apotheken können AOK-Versicherte somit weiter mit dem bisherigen Präparat versorgen. Die Stada-Tochter ist damit nach eigenen Angaben „die Nummer 1 im rabattierten Generikamarkt“. Bei einzelnen Präparaten betrage der Marktanteil bis zu 99 Prozent.

Aliud hat Zuschläge in diversen Anwendungsgebieten erhalten. Zu den Indikationen zählen beispielsweise Schmerzen, bakterielle Infektionen, Diabetes, Depression oder Brustkrebs. Unter anderem wurden Zuschläge für die Antibiotika Amoxicillin, Doxycyclin und Cefpodoxim vergeben. Schmerzmittel wie Buprenorphin als Pflaster, Oxycodon retardiert und unretardiert gingen an Aliud, einige Opioide wurden im Mehrpartnermodell vergeben. Der Zuschlag für Hydromorphon ging an die Bietergemeinschaft Aliud/Aristo, ebenso Theophyllin. Für Betahistin hat die Bietergemeinschaft Aliud/Mylan den Zuschlag erhalten.

Nach Apothekenverkaufspreis (AVP) haben die neuen Rabattverträge ein Umsatzvolumen von rund 2,1 Milliarden Euro. Die umsatzstärksten Wirkstoffe sind der Protonenpumpenhemmer Pantoprazol und das Schmerzmittel Metamizol. Zentiva konnte das Pyrazolon verteidigen, das Magenmittel wurde an Aristo, Basics und Puren/Aurobindo vergeben. In Rheinland/Hamburg, Bremen/Bremerhaven/Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Nordost und Rheinland-Pfalz/Saarland lösen Heumann/Heunet den Konkurrenten Basics als dritten Partner ab.

Aufgrund von zahlreichen Patentabläufen wurden zehn Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen zum ersten Mal ausgeschrieben. Sildenafil für die Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) ging an die Bietergemeinschaft Heumann/Heunet, Palonosetron zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Chemotherapie an Accord.

Die Bietergemeinschaft Teva/Ratiopharm hat für die aus Kivexa bekannte Fixkombination Abacavir/Lamivudin zur Behandlung von HIV-1-Infektionen den Zuschlag erhalten. Rabattverträge gibt es bereits seit zehn Jahren. Im Jahr 2016 haben alle Krankenkassen dadurch rund 3,85 Milliarden Euro weniger für Medikamente ausgegeben. Die elf AOKen konnten im vergangenen Jahr 1,6 Milliarden Euro einsparen.

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