ZDF-Politbarometer

Top 10: Spahn verdrängt Wagenknecht APOTHEKE ADHOC, 06.06.2019 11:29 Uhr

Jens Spahn hat es erstmals unter die Top 10 der wichtigsten deutschen Politiker geschafft. Foto: Andreas Domma
Berlin - 

Mit unermüdlicher Gesetzesarbeit und seiner Präsenz in TV und Social Media hat es Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erstmals unter die Top 10 der wichtigsten deutschen Politiker geschafft. Verdrängt hat Spahn auf der Champions League des ZDF-Politbarometers Sarah Wagenknecht von den Linken. Außerdem liegt Spahn noch vor der neuen CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, gegen die er beim Kampf um den CDU-Vorsitz im letzten Dezember klar unterlegen war.

Jens Spahn steigt mit einem Wert von 0,1 erstmals in die Top 10 ein und liegt damit vor Kramp-Karrenbauer, die sich sehr stark verschlechterte und auf minus 0,1 abgerutscht ist. Die CDU-Chefin liegt damit nur noch knapp vor der vom SPD-Vorsitz zurückgetretenen Andrea Nahles mit minus 0,3 und Horst Seehofer mit minus 0,5. Im ZDF-Politbarometer liegt jetzt Robert Habeck auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 1,3 (Mai: 1,1). Allerdings kann ihn weiterhin ein vergleichsweise großer Anteil der Befragten (48 Prozent) mangels Bekanntheit nicht einstufen. Danach folgt ebenfalls mit 1,3 Angela Merkel, auf Platz 3 Heiko Maas mit 0,8 vor Olaf Scholz (0,7) und Christian Lindner (0,3). Markus Söder kann sich verbessern auf 0,1.

Auch in der Kanzlerfrage ist Kramp-Karrenbauer im Vergleich zur vorherigen Befragung bei den Befragten durchgefallen: Nach 41 Prozent im März trauen ihr jetzt nur noch 18 Prozent zu, ihre Partei erfolgreich in die Zukunft zu führen. 73 Prozent sind skeptisch. Auch in den eigenen Reihen bezweifeln knapp zwei Drittel einen Erfolgskurs unter ihrer Führung, 27 Prozent beurteilen das positiv. Ebenfalls zurückgegangen ist der Anteil der Befragten, die Kramp-Karrenbauer als Bundeskanzlerin für geeignet halten. Für 18 Prozent (März: 34 Prozent) ist dies der Fall, eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent spricht ihr diese Fähigkeit ab.

War bisher immer eine klare Mehrheit der Meinung, dass die Regierung aus Union und SPD bis zur nächsten Bundestagswahl 2021 halten wird, so sind die Befragten jetzt gespalten. 47 Prozent erwarten, dass die Koalition fortbestehen wird und 46 Prozent rechnen mit einem vorzeitigen Auseinanderbrechen. Unentschieden sind die Befragten auch in puncto Neuwahl. Käme es jetzt im Bund zu einer Neuwahl, fänden das 38 Prozent gut, 36 Prozent schlecht und 24 Prozent wäre es egal. Ein klares Votum für eine Neuwahl geben nur die Anhänger der AfD (69 Prozent) und der Linken (54 Prozent) ab.

Die Hälfte der Befragten glaubt nicht, dass sich die SPD nach den vielen schlechten Wahlergebnissen wieder erholen wird. Einzig die SPD-Anhänger sind deutlich optimistischer, gut drei Viertel (78 Prozent) erwarten, dass es mit ihrer Partei wieder aufwärts geht. Der Rücktritt von Andrea Nahles von ihren politischen Ämtern ist für 31 Prozent der Befragten gut für die Zukunft der SPD, für 36 Prozent schlecht und für 27 Prozent hat er keine großen Auswirkungen.

Im ersten Politbarometer nach der Europawahl erreichen die Grünen einen Rekordwert und liegen nur knapp hinter der CDU/CSU. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde sich die Union auf 27 Prozent (minus drei) verschlechtern, die SPD fiele mit nur noch 13 Prozent (minus drei) auf ihren bisher schlechtesten Wert und die Grünen kämen mit einem starken Plus auf 26 Prozent (plus sechs). Die AfD müsste einen Punkt abgeben auf 13 Prozent, die FDP erzielte unverändert sieben Prozent und die Linke ebenfalls sieben Prozent (minus eins).

Das Thema Klimaschutz und Umwelt ist für die Befragten erstmals das mit deutlichem Abstand wichtigste Problem in Deutschland. Die meisten wünschen sich mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. 60 Prozent finden, dass es da zu langsam vorangeht, für 30 Prozent ist es gerade richtig und nur 6 Prozent meinen, der Ausbau der Erneuerbaren geht zu schnell. Beim geplanten Kohleausstieg bis 2038 ist die Einschätzung zurückhaltender. Hier sagen 40 Prozent, das gehe zu langsam, 37 Prozent halten den Zeitrahmen für gerade richtig und für 16 Prozent bedeutet das einen zu schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung.