Medikationsmanagement

TK: 50 Euro pro Stammapotheke

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Berlin -

Die Techniker Krankenkasse (TK) bietet Typ-2-Diabetikern ab sofort zwei Beratungstermine in ihrer Stammapotheke an: Ab dem 1. Juni 2014 sollen alle Versicherten, die im Rahmen des TK-Arzneimittelcoachings „Diabetes“ betreut werden, den Service nutzen können. Die Apotheken erhalten 50 Euro für die Zusatzleistung. Läuft das Projekt gut, sollen weitere Indikationen folgen.

Die Kasse hat eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) geschlossen. Die Medikationsgespräche in den Apotheken sollen den Diabetikern dabei helfen, ihre Arzneimitteltherapie besser zu verstehen und so bessere Therapieerfolge zu erzielen.

Im ersten Gespräch werden auf Basis der Gesamtmedikation mögliche Probleme bewertet und Maßnahmen ergriffen. Das zweite Gespräch dient einer Auffrischung und Vertiefung. Für Versicherte und Apotheker ist die Kooperation freiwillig und erfolgt auf einvernehmlicher Basis.

Die Apotheker erhalten dafür von der TK eine Vergütung – rund 30 Euro für das erste halbstündige Gespräch, für das zweite Gespräch in einer Länge von 15 Minuten rund 20 Euro. DAV und TK haben außerdem eine spätere Ausweitung der Zusammenarbeit auf Indikationen wie Rheuma und Koronare Herzkrankheiten (KHK) ins Auge gefasst.

TK-Vize Thomas Ballast sagte: „Unser Ziel ist es, die Therapietreue der Patienten erhöhen, denn sie ist ganz entscheidend ist für den Erfolg einer Behandlung. Dazu müssen wir Wissens- und Verständnislücken schließen und auch Ängste im Zusammenhang mit der Arzneimitteleinnahme überwinden.“

Der Vertrag sichere eine strukturierte Medikationsberatung durch die Stammapotheken der Versicherten. Die Ärzte seien über das Disease-Management-Programm eingebunden. „Wir wollen das Coaching – auch gemeinsam mit Ärzten – künftig ausbauen.“

DAV-Chef Fritz Becker lobte den Vertragsabschluss: „Mit der TK haben wir eine große Krankenkasse davon überzeugen können, dass die Apotheke vor Ort zentraler Ansprechpartner der Patienten bei Arzneimittelfragen ist. Der Apotheker hat für die Begleitung chronisch kranker Menschen wie Diabetiker die pharmazeutische Kompetenz, und er genießt das persönliche Vertrauen, das für diese Begleitung nötig ist.“

Wenn man die Therapietreue der Patienten steigern könne, erhöhe sich ihre Lebensqualität, so Becker weiter. „Das erfordert vom Apotheker erheblichen zeitlichen Einsatz, der natürlich auch vergütet werden muss. Doch diese Investition lohnt sich mit Sicherheit auch für die Krankenkasse, weil Folgekosten durch Komplikationen im Krankheitsverlauf vermieden werden.“

Allzu teuer werden dürfte das Konzept für TK in der ersten Runde ohnehin nicht: Nach früheren Angaben kommen nur rund 7000 der mehr als 200.000 bei der Kasse versicherten Diabetiker für das Modell in Frage.

Den Arzneimittelcoach hatte die Kasse 2012 für Diabetiker ins Leben gerufen, die ihre Medikamente nur unregelmäßig einnehmen. Im Sommer 2013 gestartet, war das Telefoncoaching offenbar bislang nicht allzu erfolgreich. Allerdings hatte die Kasse auch von Anfang an die Einbindung der Apotheken geplant. Der Vertrag stellt auch eine wichtige Ergänzung zu ARMIN dar. Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, hatte zuletzt argumentiert, ein Medikationsmanagement ohne Ärzte sei besser als gar keins.

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