TK-Gesundheitsreport

Weniger Arzneimittel, mehr Tagesdosen

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Berlin -

17 Millionen Präparate mit 891 Millionen definierten Tagesdosen (DDD) wurden im vergangenen Jahr für Erwerbspersonen zulasten der Techniker Krankenkasse (TK) abgegeben. Das ist ein Ergebnis des TK-Gesundheitsreports. Im Durchschnitt erhielt jede Erwerbsperson 4,39 Präparate – 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Tagesdosen stieg hingegen um 1,7 Prozent auf durchschnittlich 223 pro Versichertem.

Mit 257 Tagesdosen pro Versichertem und Jahr wurden in Sachsen-Anhalt die meisten Arzneimittel zulasten der TK abgegeben. Dahinter folgten Mecklenburg-Vorpommern (247 DDD), das Saarland (242 DDD) und Rheinland-Pfalz (240 DDD). Die wenigsten Präparate wurden in Bayern (201 DDD), Baden-Württemberg und Bremen (jeweils 202 DDD) verordnet.

Auch in den Stadtstaaten Berlin (218 DDD) und Hamburg (219 DDD) gibt es aus Sicht der Kassen gemessen am Krankenstand ein „eher geringes Verordnungsvolumen“. Die Autoren des TK-Gesundheitsreports führen das auf ein größeres Angebot von nichtmedikamentösen Therapieoptionen in Ballungsgebieten zurück.

Insgesamt haben 70,1 Prozent der Versicherten im vergangenen Jahr mindestens ein Rezept eingelöst, im Vorjahr waren es 70,4 Prozent. Der leichte Rückgang ist der TK zufolge in rückläufigen Verordnungen von Allgemein- und Frauenärzten begründet. So sei etwa die Grippe- und Erkältungswelle im vergangenen Jahr schwächer ausgeprägt gewesen als 2011.

Am häufigsten wurden Medikamente zur Behandlung des kardiovaskulären Systems verordnet: Männer erhielten durchschnittlich 107 Tagesdosen, Frauen kamen auf 58 Tagesdosen. Bei den Frauen folgen systemische Hormonpräparate (37 DDD) und Präparate aus der Gruppe „Urogenitales System und Sexualhormone“. In dieser Gruppe sind die Verordnungsvolumina der TK zufolge seit 2000 stetig rückläufig. Dies resultiere maßgeblich aus dem Rückgang der Verordnungen von Sexualhormonen in den Wechseljahren.

Der stärkste Anstieg zeigt sich hingegen bei den kardiovaskulär wirksamen Medikamenten: Während 2000 noch 48,8 DDD pro Versichertem und Jahr verordnet wurden, waren es im vergangenen Jahr 84,5 DDD – ein Anstieg von 73 Prozent. Diesen Zuwachs führt die TK vor allem auf blutdrucksenkende Medikamente zurück.

Der TK-Gesundheitsreport analysiert die Krankschreibungen und Arzneimitteldaten der 3,91 Millionen bei der Kasse versicherten Erwerbspersonen. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I.

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