Der Chef der Techniker Krankenkasse, Professor Dr. Norbert Klusen, erwartet im kommenden Jahr flächendeckend Zusatzbeiträge bei den Krankenkassen: „Ich gehe davon aus, dass 2010 die meisten Kassen Zusatzprämien erheben müssen“, sagte Klusen dem „Weser-Kurier“.
Den Gesundheitsfonds kritisierte Klusen als wettbewerbsfeindlich und forderte deshalb Korrekturen. „Es ist kein Merkmal von Wettbewerb, wenn man wie beim Fonds nun einen staatlich festgesetzten Einheitspreis hat. Für Brötchen, Milch oder Autos setzt der Staat ja auch nicht die Preise fest.“ An eine baldige erneute Gesundheitsreform glaubt Klusen allerdings nicht. Dennoch forderte er zu einer Reform des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) auf. Die derzeitige Regelung lade zu Missbrauch ein, so Klusen gegenüber der Zeitung.
Gleichzeitig sieht der TK-Chef im deutschen Gesundheitssystem ein Vorbild für andere Länder: „Die Amerikaner wollen heute von uns wissen, wie wir es schaffen, dass alle Menschen eine qualitativ hochwertige Versorgung haben.“ Deutschland habe nicht nur gute Leistungen zu exportieren, das System selbst sei ein Exportschlager. „Es war ein Irrweg, das Gesundheitssystem immer nur als Treiber von Lohnnebenkosten zu sehen“, sagte Klusen.
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