Gesundheitsreport

TK: 50 Prozent mehr Psychopharmaka

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Berlin -

Immer mehr Menschen werden laut dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) wegen psychischer Probleme krankgeschrieben. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der psychisch bedingten Fehlzeiten um 6 Prozent. Jeder Beschäftigte in Deutschland geht deshalb rein rechnerisch etwa zwei Tage im Jahr nicht zur Arbeit. Seit 2006 haben sich die Krankschreibungen wegen seelischer Belastung um 60 Prozent erhöht.

 

Diese Entwicklung ist auch bei der Arzneimittelverordnung sichtbar: Laut TK-Report werden immer mehr Medikamente gegen psychische Störungen verschrieben. Ärzte verordneten im vergangenen Jahr 7 Prozent mehr Medikamente zur Behandlung des Nervensystems; seit 2006 stieg die Zahl sogar um 50 Prozent.

Besonders betroffen sind Arbeitnehmer in Berlin und Hamburg. Ein erhöhtes Risiko haben demnach Beschäftigte in Dienstleistungsberufen wie Erzieher, Pflegekräfte oder Callcenter-Mitarbeiter. Da diese Berufe häufiger von Frauen ausgeübt würden, seien Arbeitnehmerinnen seelisch stärker belastet, sagte TK-Chef Professor Dr. Norbert Klusen.

Auch bei Pendlern wird häufiger ein psychisches Leiden diagnostiziert. Sie werden demnach zwar seltener krankgeschrieben, leiden jedoch häufiger und langwieriger an psychischen Problemen. Dieses Risiko steige neben jedem weiteren Wohnort- und Arbeitsplatzwechsel auch mit dem Alter. Es müssten Strategien für ein „gesünderes Arbeiten“ entwickelt werden, forderte Klusen. Dazu zähle eine gesündere Arbeitszeitgestaltung, Homeoffice-Angebote sowie Telefon- und Videokonferenzen.

 

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