Tiermast

Bundesrat stoppt Antibiotika-Verordnung dpa, 22.03.2013 15:23 Uhr

Berlin - 

Die umstrittenen Neuregelungen gegen massenhaften Einsatz von Antibiotika in der Tiermast sind vorerst gestoppt. Wegen zahlreicher Änderungswünsche an den Plänen von Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) hat der Bundesrat entschieden, den Vermittlungsausschuss anzurufen.

Ein Kernpunkt des vom Bundestag beschlossenen Gesetzes ist der Aufbau einer bundesweiten Datenbank, um Arzneimengen genauer erfassen und kontrollieren zu können. Aigner kritisierte es als unverantwortlich, dass SPD und Grüne in der Länderkammer die dringend nötige Reform auf die lange Bank schöben.

Die rheinland-pfälzische Agrarministerin Ulrike Höfken (Grüne) sagte im Bundesrat, es reiche nicht, Missstände nur zu dokumentieren. „Die Behörden dürfen zugucken, aber sie dürfen nicht eingreifen.“ Der nordrhein-westfälische Ressortchef Johannes Remmel (Grüne) sagte, die Zeit von Halbherzigkeiten bei der Antibiotika-Reduktion solle vorbei sein. Kranke Tiere müssten behandelt werden, es dürfe aber keine Dauerbehandlungen geben.

Untersuchungen hatten gezeigt, dass vor allem bei Geflügel und Schweinen große Mengen an Antibiotika eingesetzt werden. Der Einsatz soll generell gesenkt werden, um die Gefahr von Resistenzen beim Menschen zu verringern.

Aigner hielt den rot-grün-regierten Ländern „Wahlkampf auf Kosten der Verbraucher“ vor. Mit der Gesetzesnovelle würde der Antibiotika-Einsatz innerhalb weniger Jahre deutlich reduziert. Der Bauernverband warnte davor, das wichtige Thema zum Spielball des Bundestagswahlkampfes zu machen. Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion bietet das anstehende Vermittlungsverfahren die letzte Chance in dieser Legislaturperiode, das Gesetz zu verbessern.