Veterinärmedizin

ABDA: Tierärzte sollen weiter dispensieren

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Berlin -

Das tierärztliche Dispensierrecht wird voraussichtlich erhalten bleiben. So sieht es zumindest nach dem Fachdiskurs aus, den das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) in der vergangenen Woche abgehalten hat. Dabei sprachen sich dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte (BPT) zufolge fast alle Teilnehmer für den Erhalt der Sonderregelung aus – auch der Vertreter der ABDA. Aus Sicht des BPT ein „Sieg der Vernunft“.

Das BMEL hatte zu dem Fachdiskurs eingeladen, um Vor- und Nachteile des Dispensierrechts sowie Szenarien für dessen künftige Ausgestaltung zu diskutieren. Die bestehende Regelung war in der Debatte um Antibiotika-Resistenzen in die Diskussion geraten. Der Bundesrat hatte von der Bundesregierung eine Einschätzung gefordert, ob die Praxis in der heutigen Form Bestand haben kann. Das BMEL hatte daraufhin das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG mit einem Gutachten beauftragt.

Die Ergebnisse dieses Gutachtens wurden in der vergangenen Woche in Berlin mit rund 100 Vertretern von Landwirten, Tierärzten, Apotheken, den Überwachungsbehörden der Länder, der Pharmaindustrie, Tierschützern und Abgeordneten des Agrarausschusses des Bundestags diskutiert.

Am Ende der sechsstündigen Diskussion sprach sich laut BPT lediglich ein Vertreter des Landwirtschaftsministeriums in Nordrhein-Westfalen für die Abschaffung des Dispensierrechts aus. Der Vertreter der ABDA, Arndt Preuschof, habe hingegen keinen Anlass gesehen, den Vertriebsweg für Tiermedikamente zu verändern, berichtet das Netzwerk „Wir sind Tierärzte“: Wenn man davon ausgehe, dass die meisten Tierärzte Medikamente sachgerecht verschrieben, sei dies nicht der Weg, Missstände zu beseitigen, wird Preuschof zitiert.

Die Diskussion habe deutlich werden lassen, dass das Dispensierrecht nicht die richtige Stellschraube sei, um antimikrobielle Resistenzen zu bekämpfen, so Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth (CDU) laut BPT. Eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes könne nur durch die Verbesserung der Tiergesundheit erreicht werden. Im Mittelpunkt müsse die tierärztliche Bestandsbetreuung stehen. Gleichwohl müssten vor allem Reserveantibiotika maßvoller genutzt werden.

Flachsbarth machte laut BPT zum Ende der Veranstaltung deutlich, dass das Ergebnis des Fachdiskurses Niederschlag in der BMEL-Strategie finden und wesentlichen Einfluss auf die Entscheidungen in Bundestag und Bundesrat haben werde.

BPT-Präsident Dr. Hans-Joachim Götz betonte im Anschluss an die Tagung, dass das Gutachten und der Fachdiskurs eindeutig gezeigt hätten, dass das tierärztliche Dispensierrecht unverzichtbar sei. „Eine Abschaffung wäre reine Symbolpolitik, ohne erkennbaren Nutzen für die Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen“, so Götz. Er hoffe, dass die Bundesregierung mit diesem eindeutigen Votum im Rücken nun auch bei den Verhandlungen im Europäischen Rat zum EU-Tierarzneimittelrecht klare Kante zeige.

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