Thüringen: CDU fordert Studienplätze für Landapotheker Katharina Brand, 14.05.2024 15:24 Uhr
Zur Landtagswahl in Thüringen tritt die CDU mit einem Versprechen an: Alle Einwohner des Freistaats sollen innerhalb von 20 Minuten Arztpraxen und Apotheken erreichen können. „Wenn wir uns anschauen, dass zwischen 2011 und dem ersten Halbjahr 2023 die Zahl der Apotheken in Thüringen um 13,2 Prozent sank und jeder fünfte Apothekenleiter die Selbstständigkeit aufgab, dann haben wir hier einiges zu tun“, erklärt die Landtagsabgeordnete Beate Meißner. Dazu zählt nicht zuletzt die Stärkung des pharmazeutischen Nachwuchses.
„Wir wollen nicht nur den Medikamentenmangel bekämpfen, sondern auch auf dem Feld tätig werden, wo wir landespolitisch enorme Einflussmöglichkeiten haben: bei der Nachwuchsgewinnung“, stellt Meißner klar. Dazu will die CDU Thüringen beispielsweise die Zahl der Studienplätze an der Uni Jena ausbauen. Zu diesem Zweck sollen die Umbauarbeiten am pharmazeutischen Institut finanziert werden.
„Für Südthüringen glaube ich, dass es mehr Ausbildungsplätze für pharmazeutisch-technische Assistenten braucht. Dazu müssen wir die Bindung an Thüringens Regionen erhöhen.“ Ein erster Schritt war die Aufnahme in die Niederlassungsförderung des Landes und die Einführung einer Bedarfsermittlung. Dies könne als Basis für eine mögliche Landapothekerquote im Pharmaziestudium dienen, ähnlich der Landarztquote in der Humanmedizin. Das bedeutet: Studierende, die sich verpflichten, nach ihrem Pharmaziestudium in einer unterversorgten Region zu arbeiten, erhalten einen Studienplatz.
Situation ist bereits dramatisch
In manchen Teilen Thüringens ist die Lage laut Meißner bereits sehr dramatisch. „Im PLZ-Gebiet 991 liegt die Apothekendichte bei lediglich einer Apotheke auf 124,9 Quadratkilometer.“ Sie betont, dass neben dem Fachkräftemangel auch finanzielle Schwierigkeiten dringend gelöst werden müssen. „Wenn wir seitens der Apotheker hören, dass 43 Prozent der Apotheken wirtschaftlich nicht mehr tragfähig sind, dann ist das ein Desaster.“
Denn: Laut einer Umfrage des Institut für Demoskopie Allensbach holen circa 46 Prozent der Befragten bei leichten Erkrankungen Medikamente aus der Apotheke, während nur rund 18 Prozent dafür den Arzt aufsuchen. Der flächendeckende Erhalt von Apotheken und der pharmazeutischen Versorgung betreffe die Menschen im Land folglich unmittelbar, so Meißner. „Ich finde, wenn wir gleichwertige Lebensverhältnisse erreichen wollen, dann gehören wohnortnahe Apotheken dazu.“ Deshalb fordert die CDU-Landtagsabgeordnete eine Sicherungspauschale für kleine Vor-Ort-Apotheken.