Thies (CDU): Fairen Wettbewerb wiederherstellen APOTHEKE ADHOC, 11.07.2018 14:13 Uhr
Seit der Bundestagswahl 2017 vertritt der CDU-Abgeordnete Hans-Jürgen Thies (CDU) den ländlich geprägten Wahlkreis Soest im nördlichen Westfalen im Bundestag. Jetzt war er Gesprächsgast bei Vorstandsmitglied Johannes Hermes und Geschäftsführer Hans-Jürgen Simacher im Haus des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) in Münster.
Der Wahlkreis Soest ist 60 Kilometer lang, 60 Kilometer breit und zählt knapp über 300.000 Einwohner. „Für uns im ländlichen Raum ist die Versorgung mit örtlichen Apotheken ein Riesenthema. Wir brauchen die Apotheken wie Ärzte und andere wichtige Versorgungseinrichtungen“, so Thies. Im Bundestag kümmert sich der CDU-Politiker um die Themen Landwirtschaft und Ernährung.
An der zentralen Rolle der örtlichen Apotheke ließ Thies nach Angaben des AVWL keinen Zweifel: „Ihre Stärkung steht aus guten Gründen im Koalitionsvertrag der Bundesregierung und ist gerade für die Menschen in den ländlichen Räumen von existentieller Bedeutung.“ Für ausländische Versandapotheken, die bei Rx-Arzneimitteln nach einem EuGH-Urteil im Gegensatz zu den Präsenzapotheken nicht der Arzneimittelpreisbindung unterliegen, forderte Thies die „Wiederherstellung der Wettbewerbsgleichheit“, und zwar ausdrücklich auch durch ein Rx-Versandhandelsverbot, wie es das bei anderen potenziellen Risikosortimenten schon gebe.
Hermes und Simacher betonten, dass es den Apotheken nicht um ein Verbot um des Verbots willen gehe. „Dem Wettbewerb stellen wir uns“, so Verbandsgeschäftsführer Simacher, „aber bitte zu fairen Bedingungen mit gleich langen Spießen“.
AVWL-Vorstand Hermes betonte, dass die Apotheken die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben wollen. Die moderne Technologie könne eine wirksame Hilfe bei der ambulanten Gesundheitsversorgung gerade auf dem Lande sein, etwa wenn Menschen im Alter in ihrem gewohnten Lebensumfeld bleiben wollten statt sich in stationäre Pflege zu begeben. „Allerdings als Ergänzung, keinesfalls als Ersatz für den persönlichen Kontakt“, betonte Hermes.
Das individuelle Beratungsgespräch vor Ort sei weiterhin unerlässlich, um Patienten optimal versorgen zu können. Hermes: „Viele Menschen suchen bei uns nicht nur Hilfe in Gesundheitsfragen, sondern schätzen auch einfach den sozialen Kontakt.“ Auch beim elektronischen Rezept kündigte Hermes schon bald Lösungen der Apotheken an. Allerdings müssten die Verfügbarkeit der E-Rezepte uneingeschränkt beim Patienten entsprechend seiner freien Arzt- und Apothekenwahl bleiben und die Datensicherheit gewährleistet sein.
Unterstützung sicherte Bundestagsabgeordneter Thies dem politischen Bemühen von Bund und Land NRW zu, die PTA-Ausbildung schulgeldfrei zu gestalten. Angesichts des fehlenden Nachwuchses auch im Apothekerberuf hält Thies einen zweiten Pharmazie-Studienstandort in Westfalen neben Münster für sinnvoll. Nach Auskunft von Hermes sind derzeit in diesem Landesteil 179 Apothekerstellen nicht besetzt.