Lange hatten Adexa und Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein (TGL) um einen Tarifabschluss gerungen. „Eine Erhöhung der Gehälter bei gleichbleibenden oder gar sinkenden Einnahmen stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Existenz vieler Apotheken dar“, appellierte Sebastian Berges, 2. Vorsitzender der TGL, während der Verhandlungen. Darauf zahlt auch die aktuelle Forderung der TGL Nordrhein an die Politik ab: Die soll unverzüglich wirtschaftliche Soforthilfen für Apotheken bereitstellen und eine nachhaltige Dynamisierung des Apothekenhonorars einführen.
Viele Apotheken stehen unter finanziellem Druck. Ohne finanzielles Sofortprogramm und Honorardynamisierung ist die flächendeckende Arzneimittelversorgung akut gefährdet, macht die TGL Nordrhein deutlich. Der Grund: Die Apothekenteams können nicht mehr fair und angemessen entlohnt werden. Bei starren Vergütungsstrukturen und seit Jahrzehnten ausbleibender Honoraranpassung lassen sich die gestiegenen Kosten und Anforderungen nicht mehr decken.
„Die aktuelle finanzielle Lage vieler Apotheken ist existenzbedrohend. Um eine stabile Versorgung durch das Fachpersonal in den Apotheken sicherzustellen, muss die wirtschaftliche Basis der Apotheken dringend gestärkt werden“, so Berges und macht klar, dass die dringend benötigte Soforthilfe nicht dauerhaft reichen werde.
Die dynamische Anpassung des Apothekenhonorars ist existenziell. „Das Apothekenhonorar muss sich flexibel an die wirtschaftlichen Entwicklungen anpassen, damit wir dauerhaft kompetentes pharmazeutisches Personal motivieren können, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu sichern“, gibt Berges zu bedenken.
Das Gehalt sei ein entscheidender Faktor für eine flächendeckende Arzneimittelversorgung. Denn Apotheken sind nicht konkurrenzfähig und Personal wandert in die Industrie oder zu den Krankenkassen ab oder verlässt gar ganz die Branche. „Als Arbeitgeberverband sehen wir mit großer Sorge, dass Apotheken aufgrund der finanziellen Engpässe nicht mehr wettbewerbsfähige Gehaltsstrukturen bieten können“, so Constantin Biederbick, 1. Vorsitzender der TGL Nordrhein. „Dabei sind unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rückhalt der gesamten Arzneimittelversorgung.“
„Es geht nicht nur um Apotheken als Unternehmen oder die Apotheker als freier Beruf, sondern um die langfristige flächendeckende Sicherstellung einer wohnortnahen und um die qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung zur Daseinsvorsorge in Nordrhein und ganz Deutschland.“