Mit Enttäuschung haben die Pharmaverbände auf den Referentenentwurf zum Generika-Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) reagiert. Und auch Andreas Burkhardt, General Manager von Teva Deutschland und Österreich, glaubt nicht daran, dass die Liefersituation sich verbessern wird.
Das beabsichtigte Gesetz zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln (ALBVVG) in seiner jetzigen Form werde die bestehenden Probleme nicht lösen, so Burkhardt. „Unser System ist nicht gesund. Die Missstände endlich anzugehen ist ein wichtiger und längst überfälliger Schritt, den wir sehr begrüßen. Aber wir brauchen bei der Reformierung mehr Entschlossenheit und Konsequenz, damit Lieferengpässe langfristig und nachhaltig behoben werden. Der Referentenentwurf räumt auf einer verschneiten Autobahn lediglich den Standstreifen frei.“
Laut Burkhardt reichen die Maßnahmen nicht aus, um leere Regale langfristig zu füllen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu sichern. „Das Preissystem muss grundlegend und über alle Medikamentengruppen hinweg angepasst werden, denn fehlende Präparate sind für alle Betroffenen ein Dilemma. Die geplante Reform betrifft lediglich onkologische Medikamente und Antibiotika. Alle anderen lebenswichtigen Arzneien werden einfach ignoriert. Der aktuelle Gesetzesentwurf greift viel zu kurz und wird nicht verhindern, dass sich Pharmaunternehmen weiterhin aus der Versorgung zurückziehen.“
Auch was die Abschaffung der Festbeträge für Kinderarzneimittel angeht, ist Burkhardt skeptisch: „Festbeträge für Kinder-Arzneimittel grundsätzlich abzuschaffen ist ein wichtiger Hebel, um Anreize für die Produktion zu schaffen. Damit aber tatsächlich wieder mehr Hersteller in die Produktion einsteigen, muss die Preisgestaltung für Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll sein und das auf lange Sicht.“
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