Mit einem kräftigen Plus sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen im zweiten Monat hintereinander ins neue Jahr gestartet. Nach einem Anstieg von 6,8 Prozent im Januar gaben die Kassen mit 6,5 Prozent erneut deutlich mehr für Arzneimittel aus als vereinbart. Für 2019 haben Kassenärzten und Krankenkassen einen Rahmen von 3,7 Prozent verabredet. Und bei Impfstoffen mussten die Kassen im Vergleich zum Vorjahr 14,5 Prozent drauflegen.
Nach den Frühinformationen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) gaben die Kassen im Januar 2,9 Milliarden Euro für Arzneimittel und 83 Millionen Euro für Impfstoffe aus. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen die Einsparungen der Kassen aufgrund von Rabattverträgen. Diese werden vom Bundesgesundheitsministerium erst später bekannt gegeben. Für die ersten beiden Monate des Jahres 2019 ergibt sich ein durchschnittliches Wachstum der GKV-Arzneimittelausgaben von 6,7 Prozent, für Impfstoffe von über 10 Porzent. Die für die Apothekenvergütung maßgebliche Mengenkomponente hat sich im selben Zeitraum allerdings nur um 0,4 Prozent erhöht. Damit ist laut DAV primär die „Strukturkomponente“, als die Verordnung teurerer Arzneimittel, für den Ausgabenanstieg verantwortlich.
Auffallend ist im Februar erneut, dass die regionalen Zahlen sich nicht so stark unterscheiden wie im letzten Jahr. Allerdings gab es mit dem Saarland im Februar einen Ausreißer: Nach einem Plus von nur 0,59 Prozent im Januar stiegen die Arzneimittelausgaben der Kassen dort im Februar um über 7 Prozent. Eine Erklärung dafür gibt es nicht. Mit einem Plus von fast 8,6 Prozent führt Bayern die Liste des DAV erneut an. Über 8 Prozent mehr Arzneimittel wurden auch in Baden-Württemberg zu Lasten der Kassen abgegeben. Berlin, Bremen, Hessen Nordrhein und Schleswig-Holstein liegen mit Ausgabenanstiegen zwischen 6,7 und knapp 8 Prozent im oberen Bereich. In den übrigen Regionen betrugen die Zuwächse zwischen 3 und gut 6 Prozent.
Im vergangen Jahr sind die Ausgaben der Krankenkassen für Rx-Arzneimittel auf über 40 Milliarden Euro gestiegen. Der prozentuale Anstieg von 3,1 Prozent lag aber in dem zwischen Kassenärzten und Kassen vereinbaren Rahmen. Mit 41,1 Milliarden Euro zahlten die Kassen laut Statistik des Bundesgesundheitsministeriums 1,2 Milliarden Euro mehr für Rx-Arzneimittel. Grund für den Anstieg sind auch laut BMG die Ausgaben für „innovative Arzneimittel“.
Aus der Jahresbilanz des BMG für die GKV-Ausgaben geht zudem hervor, dass die Einsparungen aus Rabattverträgen erheblich zugenommen haben: „Bei den Rabattvereinbarungen zwischen Krankenkassen und pharmazeutischen Unternehmern gab es eine deutliche Erhöhung des Erstattungsvolumens um rund 9 Prozent“, teile das Ministerium mit. Laut ABDA stiegen die Einsparungen auf über vier Milliarden Euro. 2018 zählte das GKV-System mit 73 Millionen 500.000 Versicherte mehr. Dabei war die Zahl der verordneten Arzneimittelpackungen allerdings um 0,1 Prozent auf 714 Millionen rückläufig.
Auch 2017 waren die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen schneller gestiegen als vereinbart. Laut BMG stiegen die Gesamtausgaben um 4 Prozent oder 1,42 Milliarden Euro auf 39,88 Milliarden Euro. Vereinbart war ein Anstieg von 3,2 Prozent. Darin enthalten ist auch das Apothekenhonorar. Auch Rabattverträge sind berücksichtigt.
Für 2019 haben sich Kassen und Ärzte kürzlich auf einen Ausgabenrahmen von Plus 3,7 Prozent verständigt. Danach können die Arzneimittelausgaben um 1,4 Milliarden Euro steigen. Für den Hauptteil des Wachstums sind laut Rahmenvertrag neue Arzneimittel verantwortlich, insbesondere Onkologika, die zunehmend ambulant verschrieben werden. Auch bei den Heilmitteln wird es jedoch teurer, hier erwarten die Vertragspartner eine Steigerung von 0,8 Prozent.
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