Wartezeiten

Brysch: Chaos bei KVen

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Berlin -

Mit Spannung wird erwartet, ob der Start der Terminservicestellen klappt. Es gibt Befürchtungen, dass die 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) den Service vollkommen unterschiedlich handhaben.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat den KVen vorgeworfen, die Vergabestellen für Facharzttermine mehr schlecht als recht umgesetzt zu haben. „In den Terminservicestellen der Kassenärzte geht es bundesweit drunter und drüber“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Das hätten aktuelle Recherchen der Stiftung in allen Bundesländern wenige Tage vor dem Start der Servicestellen an diesem Montag ergeben.

Ganz offensichtlich kommt die Kassenärztliche Bundesvereinigung ihrer Steuerungsfunktion für die regionalen Ärzteverbände nicht nach. Sie müsse nun aber „Ordnung in das Wirrwarr bringen. Wir brauchen für die Kassenpatienten ein bundesweit einheitliches System bei der Terminvermittlung für Fachärzte“, sagte Brysch.

Die Terminservicestellen sollen bei den KVen eingerichtet werden und gesetzlich Versicherten mit einer Überweisung auf Wunsch binnen vier Wochen einen Termin bei einem Facharzt vermitteln. Falls dies nicht möglich ist, können Patienten die Ambulanz eines Krankenhauses aufsuchen.

Laut Brysch sind etwa in Niedersachsen die Servicestellen täglich zehn Stunden erreichbar, in Brandenburg nur zwei. Auch werde in den Bundesländern die zumutbare Entfernung zum Facharzt unterschiedlich ausgelegt. So ist Patienten in Baden-Württemberg eine Fahrt von 30 Minuten vom Wohnort zumutbar – in den meisten anderen Ländern gelten die 30 Minuten erst ab der nächsten Facharztpraxis.

Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte die Ärzteschaft aufgerufen, am Montag für einen reibungslosen Start der neuen Vermittlungsstellen zu sorgen. Die zuständigen KVen hätten einen fristgerechten Aufbau der Terminservicestellen für Kassenpatienten zugesichert. „Es gibt also keinen Grund, warum die Ärzte das nicht hinbekommen sollten“, sagte der CDU-Politiker. Es gehe hier um die Stärkung der Patientenrechte.

Eine bessere Steuerung der Arztbesuche macht nach Ansicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Terminvergabestellen überflüssig. Die Wartezeiten entstünden, weil es zu viele Patienten gebe, die wegen derselben Beschwerden zu zwei, drei oder sogar noch mehr Fachärzten gingen, sagte Verbandschef Dr. Andreas Gassen. Brysch sagte dazu: „Es ist frech, nun die Patienten für das Chaos bei den Kassenärzten verantwortlich zu machen.“

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