Terminvergabe

Onkologen: Krebspatienten warten nicht

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Berlin -

Der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland (BNHO) sieht sich von der Debatte zu Wartezeiten auf einen Facharzttermin nicht betroffen. Auch ohne gesetzliche Regelung warte bei ihnen kein Patient länger als vier Wochen auf einen Termin; die allermeisten bekämen ihren Termin innerhalb von Tagen. Die Mediziner reagierten damit auf einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS), in dem Fachärzten teils monatelange Wartezeiten vorgeworfen wurden.

Den Anrufern der FAS gelang es in vier von zehn Fällen nicht, innerhalb von vier Wochen einen Termin bei Fachärzten zu bekommen. Laut FAS erhielten Privatpatienten zudem bevorzugt Termine. Niedergelassene Hämatologen und Onkologen wurden laut BNHO bei der Telefonaktion nicht kontaktiert.

Zur Untersuchung der Wartezeiten hatte der BNHO sein eigenes wissenschaftliches Institut der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (WINHO) beauftragt, mehr als 11.000 Patienten in 250 Praxen zu befragen. Dabei habe sich ergeben, dass lange Wartezeiten bei niedergelassenen Krebsspezialisten kein Problem seien, so die Fachärzte. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass Privat- gegenüber Kassenpatienten bevorzugt würden.

Von den GKV-Patienten waren nach den Zahlen des WINHO 92 Prozent mit der Terminvergabe und 79 Prozent mit den Wartezeiten hoch zufrieden. Diese Quoten lagen laut Institut sogar geringfügig höher als die der Privatpatienten, bei denen 91 Prozent mit der Terminvergabe und 77 Prozent mit den Wartezeiten zufrieden waren.

„Kein Patient wartet länger als vier Wochen auf einen Termin“, sagte BNHO-Vorsitzender Professor Dr. Stephan Schmitz. „Wir betreiben auch keine Zweiklassenmedizin, sondern behandeln jeden Patienten mit gleicher Dringlichkeit und nach den aktuellsten medizinischwissenschaftlichen Standards.“

Die hohen Zufriedenheitswerte in der WINHO-Erhebung zeigten, dass die Patienten dieses Engagement zu schätzen wissen. Sie fühlten sich nicht nur medizinisch gut versorgt, sondern auch emotional unterstützt. „Eine so persönliche und kontinuierliche Betreuung von Patienten können Krankenhausambulanzen nicht ansatzweise bieten. Schon deswegen sollten niedergelassene Fachärzte besser gesundheitspolitisch gestärkt als durch fragwürdige Gesetzesvorhaben drangsaliert werden“, sagte Schmitz.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte Anfang des Jahres monatelanges Warten auf einen Facharzttermin als inakzeptabel bezeichnet und angekündigt, niedergelassene Fachärzte zu verpflichten, künftig Termine innerhalb von maximal vier Wochen zu vergeben. Damit hatte Gröhe eine erbitterte Debatte unter den Ärzten losgetreten. Eine große Mehrheit der niedergelassenen Fachärzte hatte kürzlich in eine Umfrage erklärt, dass sie ein entsprechendes Gesetz ignorieren würden.

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