Niedersachsen

Terhalle (FDP): Apothekensterben darf nicht weitergehen Lothar Klein, 12.10.2017 11:59 Uhr

Berlin - 

In den Bundestag hat es FDP-Kandidatin Marion Terhalle im nördlichen Emsland trotz des guten Abschneidens der Liberalen nicht geschafft. Ihren politischen Einsatz für die Vor-Ort-Apotheken gibt sie deshalb aber nicht auf. Denn in ihrer Region geht das Apothekensterben weiter: „In meinem Wahlkreis stehen Apotheken vor dem Aus, oder schon dahinter.“ Diese Botschaft hat sie nicht nur dem FDP-Spitzenkandidaten Christian Dürr mit auf den Weg ins Berliner Parlament gegeben.

„Die Versorgung im ländlichen Raum ist zwingend sicherzustellen und auch Apotheker brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, sonst geht das Apothekensterben in der Fläche weiter“, will die FDP-Politikerin aufrütteln. Diesen Hinweis habe sie auch an Parteispitzen um FDP-Chef Christian Lindner geschickt: „Es ist mir wichtig, dass bei den künftigen Veränderungen im Arzneimittelhandel ein besonderer Fokus auf die Versorgung und das Beratungsangebot im ländlichen Raum gelegt wird. Darüber hinaus müssen auch die Belange der Apotheker und deren Mitarbeiter ausreichend berücksichtigt werden.“

Kürzlich berichtetet nämlich die „Ems-Zeitung“ über weitere Apothekenschließungen in Börger und Lorup. Ende August schloss in Börger die Hümmling-Apotheke. Die Suche nach einem Nachfolger blieb bislang erfolglos. Auch der Bürgermeister hatte sich eingeschaltet: „Eine Apotheke im ländlichen Raum zu betreiben, scheint nicht wirklich attraktiv“, so Johannes Müller.

Man habe umliegende Apotheken angeschrieben und gefragt, ob sie sich den Standort Börger als Filiale vorstellen können. Bislang gibt es auf die Anfrage keine positive Reaktion. Inzwischen wurde stattdessen eine Rezeptsammelstelle eingerichtet. Die CDU hat angekündigt, im November einen Antrag im Gemeinderat einzubringen, sich mit mindestens 40.000 Euro als Unterstützung für die Ansiedlung einer neuen Apotheke zu beteiligen. Auch die SPD und Unabhängige Wähler wollen das finanziell unterstützen. Die CDU will darüber hinaus an alle Börgeraner appellieren, dass sie ihre Medikamente und sonstige Apothekenartikel zukünftig in Börger kaufen.

Ähnliche Probleme gibt es auch im Nachbarort Lorup. Dort wird ebenfalls eine Apotheken-Nachfolge gesucht – bislang vergeblich. Dort arbeitet das Betreiberehepaar weiter: „Wir sind fieberhaft am Suchen“, teilt Bürgermeister Wilhelm Helmer (CDU) gegenüber der „Ems-Zeitung“ mit. Zahlreiche Gespräche mit Interessenten habe er in den vergangenen Monaten geführt. „Greifbares hat sich daraus aber noch nicht ergeben.“ Wie der Bürgermeister weiter ausführt, sind die jungen Apotheker nicht interessiert. Viele gingen in die Forschung statt aufs Land.

Bereits im Bundestagswahlkampf hatte sich Terhalle für die Vor-Ort-Apotheken eingesetzt und mit einem Apothekenbesuch ein Gegensignal an die FDP-Parteiführung nach dem kategorischen Nein des Wahlparteitages zum Rx-Versandverbots und zur Aufhebung des Fremdbesitzverbots gesendet. „Mich haben bekannte Apotheker in letzter Zeit angesprochen und gesagt: Euch können wir nicht mehr wählen“, berichtete Terhalle mit Blick auf das FDP-Wahlprogramm. Mit dem Besuch der Brunnen-Apotheke von Hermann Eiken „wollte ich ein Signal an die FDP-Spitze senden, die Apotheken im ländlichen Raum nicht zu vergessen“, so Terhalle.

In der Sache selbst liegt Terhalle aber weitgehend auf FDP-Linie. Den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln könne man nicht mehr verbieten, glaubt sie. „Aber dann müssen wir gleiche Bedingungen für alle Apotheken schaffen“, sagt die FDP-Politikerin. Für sie ist die Aufhebung des Fremdbesitzverbotes noch nicht „in Stein gemeißelt“. „Es ist wichtig, dass bei den künftigen Veränderungen im Arzneimittelhandel ein besonderer Fokus auf die Versorgung und das Beratungsangebot im ländlichen Raum gelegt wird“, sagte Terhalle beim Besuch der Brunnen-Apptheke. „Darüber hinaus müssen auch die Belange der Apotheker und deren Mitarbeiter ausreichend berücksichtigt werden.“