Telematikplattform

MedNetNord verbindet Praxen und Kliniken APOTHEKE ADHOC, 21.07.2016 07:57 Uhr

Berlin - 

Die Kassenärzte in Schleswig-Holstein bauen gemeinsam mit dem Universitätsklinikum des Landes (UKSH) die Telematikplattform „MedNetNord“ auf. Mit an Bord ist als Dienstleister auch die Compugroup Medical (CGM) als einer der führenden Anbieter von Arzt- und Apothekensoftware. Ziel von MedNetNord ist die Verzahnung des UKSH mit dem Ärzte-IT-Netzwerk KV-Safemail. Später soll die Plattform auch für andere Krankenhäuser und Heilberufe wie Apotheker geöffnet werden.  

Aufgabe der Compugroup ist dabei die IT-Anbindung der UKSH an KV-Safemail. Die Telematikplattform „MedNetNord“ soll eine „bedarfsgerechte, schnelle und einfache sektorenübergreifende Zusammenarbeit“ ermöglichen. Damit soll die Versorgungsqualität an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung gesteigert und die Patientensicherheit erhöht werden.

Nach Ansicht der Beteiligten ist zur Erfüllung ihrer Versorgungsaufträge eine „nahtlose und zeitgerechten Kommunikation“ durch einen ungehinderten Informationsfluss über die Einrichtungs- oder Sektorengrenzen erforderlich. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie fördert die elektronische Vernetzung von Arztpraxen und Kliniken.

Die MedNetNord–Plattform soll flexibel aufgebaut werden, um zukünftige digitale und organisatorische Entwicklungen aufzufangen. Insbesondere sollen sich neben den Gesundheitsdienstleistern auch die Patienten selbst der digitalen Plattform anschließen können. Damit werde die Forderung nach mehr Transparenz und Autonomie über die eigenen Gesundheitsdaten erfüllt.

Im Juni wurden bereits die ersten elektronischen Arztbriefe sowie Aufnahme- und Entlassdaten mit niedergelassenen Ärzten über die neue Telematikplattform ausgetauscht. Zeitnah ist der eMedikationsplan vorgesehen, später sollen Vor- und Nachsorgedaten übermittelt werden. Voraussetzung für den Datenaustausch ist die Zustimmung der Patienten. Aktuell sind für die Fachbereiche Urologie, Augenklinik, Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie insgesamt zehn Praxen mit 24 Ärzten pilotierend mit dem UKSH verbunden.

Ein flächendeckender Roll-out ist für die kommenden Monate vorgesehen. Nach und nach sollen weitere Abteilungen des UKSH angeschlossen werden. Die Plattform steht später auch für die Anbindung anderer Krankenhäuser der Region offen. Es gibt bereits Interessenten.

„Mit der Telematikplattform MedNetNord stellen wir uns der Herausforderung einer effizienten Interaktion mit unseren Partnern in der Medizin. eArztbriefe übermitteln wir bereits jetzt. eMedikationsplan, eVor- und eNachsorgedaten schalten wir demnächst frei. Unsere Patienten profitieren von diesem informationstechnologischen Meilenstein durch schnellere Reaktionszeiten in der Diagnostik und Therapie“, sagt Professor Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. „Unsere Basis ist dabei eines der modernsten medizinischen Rechenzentren, das wir auf dem Campus Lübeck errichtet haben.“

Auch für die Ärzte in den Praxen ist die gemeinsame Initiative ein positives Zeichen. Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KV Schleswig-Holstein: „Die Übermittlung des elektronischen Arztbriefes nach dem Krankenhausaufenthalt ist für die Arztpraxen und die Patienten von hohem Nutzen. Die Initiative hat daher unsere volle Unterstützung.“

Für Michael Franz, Vice President Business Development von CGM ergibt sich durch die Zusammenarbeit eine interessante Herausforderung: „Wir freuen uns darüber, dass wir durch die gemeinsam realisierten Services unsere Erfahrung und Reichweite erneut wirksam für gesteigerte Versorgungsqualität und höherer Patientensicherheit zum Einsatz bringen können.“

Das UKSH mit den Standorten Kiel und Lübeck ist eines der größten medizinischen Zentren in Europa. Der einzige Maximalversorger des nördlichsten Bundeslandes gewährleistet jährlich die individualisierte Diagnostik und Therapie für 500.000 Menschen und erbringt ein Viertel aller Krankenhausleistungen. Die 85 Kliniken und Institute verfügen nach eigenen Angaben über das gesamte Spektrum der modernen Medizin. Als größter Arbeitgeber und wichtiger Ausbildungsbetrieb des Landes beschäftigt das UKSH 13.000 Mitarbeiter.