Telematik

BMG: Digitalisierung erst am Anfang

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Berlin -

Die Telematik-Infrastruktur steht immer noch nicht. Oliver Schenk, Leiter der Abteilung „Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik/Telematik“ im Bundesgesundheitsministerium (BMG), versuchte, die Verzögerungen zu erklären. Mit dem E-Health-Gesetz wolle das Ministerium den Aufbau des sicheren Netzes vorantreiben, sagte er im Rahmen der Vortragsreihe „Spreestadt-Forum“.

Schenk nannte die Digitalisierung ein „zentrales Zukunftsfeld der Gesundheitspolitik“. Während bereits viele Behandlungen digital erfasst würden, käme es bei der Datenübermittlung an andere Leistungserbringer aber noch zu „Medienbrüchen“. Befunde würden analog auf dem langsamen Postweg versandt. Im Einzelfall könne das „lebensgefährlich“ sein, so Schenk.

Für die Datenübermittlung soll ein sicheres Netz zwischen den Leistungserbringern aufgebaut werden – die Telematik-Infrastruktur. Bisher liege Deutschland im internationalen Vergleich beim Thema E-Health „nur im Mittelfeld“, gab Schenk zu. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens stehe noch am Anfang. „Wir müssen endlich die nötige Telematik-Infrastruktur auf den Weg bringen“, sagt er. Dazu sei im vergangenen Jahr das E-Health-Gesetz verabschiedet worden: „Damit wollen wir der Selbstverwaltung Druck machen.“

Schenk räumt ein, dass es beim Aufbau der Infrastruktur zu Verzögerungen kam. Grund dafür seien vor allen die hohen technischen Anforderungen; Tausende Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäuser und Pflegedienste seien zu vernetzen. Für Verzögerungen sorgten auch die Sicherheitsansprüche, die an das Netzwerk gestellt würden: „Sicherheit kostet Geld und verlängert Prozesse“, sagt Schenk. Dennoch sei Datensicherheit in Deutschland ein sensibles Thema, was vom BMG ernst genommen werde.

In diesem Jahr sollen zwei Testprojekte anlaufen. Eines wird von der CompuGroup in den Regionen Bochum/Essen, Trier und Flensburg unterstützt. Ein anderer Testlauf soll mit der Telekom in Sachsen und Bayern durchgeführt werden. Bis 2018 soll laut Schenk die Telematik-Infrastuktur deutschlandweit ausgerollt sein.

Das BMG arbeite bereits an neuen Strategien, wie die Gesundheitsversorgung von der Digitalisierung profitieren könnte, sagt Schenk. Dazu gehöre die Nutzung von „Big Data“, also großen Datenmengen. Solche Daten könnten für personalisierte Medizin, in der Versorgungsforschung oder der Vorhersage von Pandemien eingesetzt werden.

Schenk sprach in der Vortragsreihe „Spreestadt-Forum“ im Verbändehaus der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Bundesärztekammer (BÄK). Die Vorträge der Reihe drehen sich um die Themen Gesundheit im gesellschaftlichen Wandel und Zukunft der europäischen Gesundheitssysteme.

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