Tarifverhandlungen

Adexa: Depressive Apothekenleiter

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Berlin -

Die Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA) und der Apothekengewerkschaft Adexa sind gestern ohne Ergebnis vertagt worden. Laut Adexa hatte die Arbeitgeberseite erneut kein Mandat ihrer Mitgliederversammlung für Gehaltserhöhungen erhalten. Der ADA wollte sich zunächst nicht zu den Verhandlungen äußern.

„Dass die Apotheken derart am Tropf der Gesundheitspolitik hängen, entwickelt sich zum gravierenden Nachteil für die über 136.000 Apothekenangestellten“, heißt es bei der Adexa. Die „Machtlosigkeit der Standesvertretung“ werde auf dem Rücken der Mitarbeiter austragen. „Das 'System Apotheke' gerät – gefördert durch die depressive Inaktivität der Apothekenleiter – in eine gefährliche Abwärtsspirale.“

Der ADA habe mit der „prekären Situation“ der Apotheken argumentiert, berichtet Adexa. Ohne konkrete – wie auch immer geartete – Honorarzusagen der Politik hätten sich die Arbeitgeber außerstande gesehen, Gehaltserhöhungen für ihre Mitarbeiter zu zahlen.

„Die Gehälter sind ohnehin nicht üppig, Nachwuchs müsste dringend gefördert werden und die Leistungsträger in den Apotheken sind oft überlastet“, so die Adexa-Vorsitzenden Barbara Neusetzer und Tanja Kratt. „Letztlich übernehmen die Mitarbeiter in der Apotheke eine nicht im Mindestmaß vergütete Verantwortung.

Davon profitierten nicht nur die Patienten, sondern auch die Apothekenleiter, „die zwar das unternehmerische Risiko, nicht aber die Gewinne auf ihre Angestellten verteilen wollen“. Die Adexa warnt, dass ohne adäquate Gehälter die Attraktivität der Apothekenberufe sinke.

Vor dem Hintergrund, dass bereits vielerorts Mitarbeitermangel herrsche und gleichzeitig 30 bis 40 Prozent der Apothekenleiter in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichten, „ist die Versorgung der Bevölkerung mittelfristig gefährdet“. Eine vermehrte Abwanderung der Mitarbeiter in andere Branchen werde das Problem noch verschärfen.

Aber auch die Vernachlässigung der Apotheken durch die Politik muss aus Sicht der Adexa angeprangert werden. „Sie trifft vor allem die Angestellten, die den größten Anteil an der Versorgungsleistung für die Bevölkerung haben. Sie entrichten Steuern und Sozialabgaben und erfüllen ihre Aufgabe verantwortungsvoll. Dass sich die Politik derzeit nur auf den Pflegebereich fokussiere, heiße, auf einem Auge blind zu sein.

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