Nach Ablauf der Erklärungsfrist und einer Verlängerung dieser von vier Tagen steht das Ergebnis der Tarifverhandlung für Medizinische Fachangestellte (MFA) nun fest. Die Gehälter steigen über alle Tarifgruppen zum 1. März um 7,4 Prozent, außerdem erhöht sich die Ausbildungsvergütung. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 10 Monate.
In der vierten Runde am 8. Februar sind die Tarifparteien – der Verband medizinischer Fachberufe (VMF) und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) – zu einer Einigung gelangt: 7,4 Prozent Lohnsteigerung über alle Tarifgruppen. Auch für die Nachwuchskräfte wurde gesorgt: Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich im ersten Ausbildungsjahr von bisher 920 auf 965 Euro, im zweiten Ausbildungsjahr von 995 auf 1045 Euro und im dritten von 1075 auf 1130 Euro. Darüber hinaus wurde eine einmalige Inflationsausgleichsprämie für Auszubildende und vollzeitbeschäftigte MFA in Höhe von 500 Euro vereinbart. Bei Teilzeitbeschäftigten richtet sich die Höhe der Prämie nach der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit.
An dem Warnstreik, zu dem der VMF das Praxispersonal am Verhandlungstag aufgerufen hatte, hatten sich mindestens 2000 MFA beteiligt. „Gestärkt durch mehr als 1.000 Medizinische Fachangestellte bei den Kundgebungen und weitere Tausend, die sich an dem bundesweiten Warnstreik beteiligt haben, sind wir in die vierte Tarifrunde gegangen. Beide Seiten mussten sich bewegen, um einen tragfähigen Kompromiss zu finden. Es ist uns gelungen, die Gehälter beim Berufseinstieg deutlich zu verbessern, um nicht immer mehr junge Kolleginnen und Kollegen zu verlieren“, so Hannelore König, Präsidentin des VMF.
Das Einstiegsgehalt erhöht sich nach dem neuen Tarifabschluss auf 2.700 Euro, das bedeutet eine Erhöhung des Stundenlohns von 13,22 Euro auf 16,17 Euro. „Weiterhin gilt, dass sich Fortbildungen und die Übernahme von mehr Verantwortung für Medizinische Fachangestellte lohnt, denn der Gehaltstarifvertrag mit den sechs Tätigkeitsgruppen bietet viele Möglichkeiten zur Höhergruppierung und damit für faire Gehälter“, so König.
Beide Tarifparteien sehen zudem die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Politik in der Pflicht. Gesundheitsfürsorge sei Daseinsfürsorge und dafür müsse der Staat eintreten. Daher seien vor dem Hintergrund steigender Ausgaben auch aktuelle Forderungen von Kostenträgern sachgerecht, nachhaltige Lösungen zur Stabilisierung der GKV-Finanzen von politischer Seite endlich anzugehen, so die beiden Tarifpartner.
„Wir haben mit dem Tarifabschluss einen weiteren Schritt getan, um den Gehaltsabstand zu Pflegefachkräften zu verringern und damit nicht noch mehr Beschäftigte an andere Branchen zu verlieren. Entscheidend ist nun, dass eine vollumfängliche und zeitnahe Gegenfinanzierung der Tarifsteigerungen umgesetzt wird. Nur so kann dem Fachkräftemangel im niedergelassenen Bereich entgegengewirkt und medizinisches Fachpersonal gehalten werden“, so Erik Bodendieck, Vorsitzender der AAA.
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