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SZ: Apotheken, die es nötig haben

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Berlin -

Mit ihrem Beitrag „Herr Spahn fragt nur die Apotheker“ hatte die Süddeutsche Zeitung (SZ) vor einer Woche den Ärger der Pharmazeuten auf sich gezogen. Nach mehreren Gesprächen ist die Autorin zur Erkenntnis gekommen: „Man sollte nicht alle Apotheken gleich behandeln. Denn es gibt die, die guten Umsatz machen und die, die helfen, wenn man sie wirklich braucht.“

Die bestehenden Regeln machten viele Stadtapotheken zu Goldgruben, während andere es schwer hätten, schreibt die Autorin in einem aktuellen Kommentar zum Thema. „So sehr die Pharmazeuten ihre starre Preispolitik loben, als unverzichtbaren Dienst am deutschen Gesundheitswesen, so gerne schweigen sie auch über deren Nachteile“, schreibt die Autorin. „Gleiche Preise schützen kleine Apotheken zwar zu einem gewissen Anteil vor der Konkurrenz – aber sie machen auch die großen Pharmazeuten immer reicher.“

In den Innenstädten verdienten Apotheken zum Teil hervorragend und könnten sich Ladenlokale in Traumlagen leisten. „Wer einmal seinen Sitz in einem Ärztehaus hat, braucht sich um Kundschaft keine Sorgen mehr zu machen.“ Gerade die festen Medikamentenpreise ohne Rabatte machten solche Betriebe zu Goldgruben. Ihnen gegenüber stünden kleine Apotheken, etwa am Stadtrand. Dort lösten gerade Pendler ihre Rezepte selten ein; erst wenn sie in Not gerieten, erkennen sie laut Beitrag den Wert einer Apotheke um die Ecke.

Dass es diesen – für die Versorgung wichtigen – Apotheken schon heute nicht gut gehe, könnten auch die Rx-Festpreise nicht ändern, argumentiert die Autorin. „Doch eine Politik, die das Geld der Krankenkassen wie mit der Gießkanne gleichmäßig auf alle Apotheken verteilt – unabhängig von ihrer Lage oder wirtschaftlichen Situation –, hilft nicht, dieses Problem dauerhaft zu beheben.“

Statt weiterhin Preiswettbewerb zu verhindern, sollten Politiker also lieber darüber nachdenken, wie sie Apotheken in schwierigen Lagen gezielt unterstützen könnten. „Dafür sollte man sich davon lösen, alle Dinge, die Apotheken betreffen, immer nur über die Preise regeln zu wollen. Besser wäre, wenn Pharmazeuten, die sich am Stadtrand niederlassen, dafür auch besonders vergütet werden. So, dass es sich für sie lohnt, die Patienten hier gut zu beraten und nachts bereitzustehen – auch wenn sie vielleicht nur wenige Packungen verkaufen.“

Der Vorteil liegt für sie auf der Hand: Patienten könnten Geld sparen, wenn sie im Versandhandel oder in gut laufenden Apotheken Rabatte bekämen – die Betreiber wiederum könnten Kunden gewinnen, indem sie ihnen einen Teil der Zuzahlung erlassen. „Diese Kosten sind schließlich für viele kranke Menschen mit geringem Einkommen eine Zumutung.“ Andererseits könnten sie die Menschen auf ihre Apotheke vor Ort verlassen, die nicht mehr ausschließlich vom Packungshonorar abhängig sei.

Einen konkreten Vorschlag, wie ein solches Umverteilungssystem aussehen könnte, gibt es im Beitrag nicht. Ein „kluges, neues Preissystem“ sei nötig, um eine gute Versorgung aller Menschen mit Medikamenten zu sichern. Dabei müsse die Politik bereit sein, genau den Apothekern unter die Arme zu greifen, die ländliche Gegenden lebenswert machten. „Der Markt allein wird das nicht übernehmen. Die gute Nachricht: Das Geld für solche Finanzspritzen ist zum Teil schon vorhanden. Es liegt bloß heute bei den Apothekern, die am reichsten sind. Und am lautesten.“

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