Morgen startet um 12:05 Uhr der zentrale Protest der Apotheken aus dem süddeutschen Raum auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Die Apothekerverbände aus Baden-Württemberg und Bayern haben sich zusammengetan, die Apotheken in den beiden Bundesländer sollen morgen komplett geschlossen bleiben. Einer der Programmpunkte wird die neue bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sein.
Die Verbände rechnen mit mehreren tausend teilnehmenden Apotheken und informieren schon vorab in ihren Regionen, dass es zu großflächigen Schließungen am Protesttag kommt. „Unser Protest beginnt nicht umsonst um 12:05 Uhr, denn unsere aktuelle Situation ist mehr als besorgniserregend. Es ist für unseren Berufsstand nicht mehr 5 vor 12, sondern schon 5 nach 12“, so Tatjana Zambo, Verbandschefin aus Baden-Württemberg.
Die Zahl der Apotheken sei auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gefallen, weil das Versorgungssystem kaputtgespart wurde, heißt es vom Verband. Mit dem Protest soll auf die prekäre Lage der Apotheken öffentlichkeitswirksam hingewiesen werden. Mangelnde wirtschaftliche Planbarkeit, fehlende Nachfolger:innen, überbordende Bürokratie und anhaltende Lieferschwierigkeiten machten Inhaber:innen nicht nur das Leben schwer, sondern wirkten auch auf den Nachwuchs wenig attraktiv.
Neben Zambo wird auch der bayerische Verbandschef Dr. Hans-Peter Hubmann auf der Bühne stehen, er ist zugleich Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV). „Der Rückgang der Apothekenzahl muss endlich gestoppt werden, um auch künftige Generationen sicher, schnell und kompetent mit Arzneimitteln zu versorgen“, sagt Hubmann im Vorfeld. Die Lage „ist sehr angespannt“, mit der ganztägigen Schließung und dem Protest fordern die Verbände die Bundesregierung auf, Apotheken wirtschaftlich zu stabilisieren. Überflüssige und gefährliche Gedankenspiele über Scheinapotheken seien nicht dienlich.
„Sehr viele Apothekenteams haben sich schon am Protest gegen die zukunftsfeindliche Gesundheitspolitik der Bundesregierung beteiligt – und es werden immer mehr. Kein Wunder, denn die Bundesregierung verweigert uns nach wie vor jeglichen Dialog über unser seit knapp elf Jahren eingefrorenes Honorar“, so Hubmann weiter und ruft die Apotheken in Süddeutschland zum geschlossenen Protest auf.
Erwartet werden neben Zambo und Hubmann Redner:innen aus Apothekerschaft und Politik sowie Vertreter:innen der Angestellten, der Ärzteschaft sowie von Patientenorganisationen. Gerlach wird das Grußwort halten.
In den ersten neun Monaten des Jahres sank die Apothekenzahl im Süden von 5185 um 123 auf nur noch 5062. Der Verlust von 2,4 Prozent liegt damit höher als im Bundesdurchschnitt (minus 1,9 Prozent).
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