Studium

Pharmazie in Hamburg in Gefahr

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Berlin -

Die Apothekerkammer Hamburg fürchtet um das Pharmazeutische Institut an der Universität der Hansestadt: Die Universitätsleitung und die zuständige Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt (SPD) zeigten leider kein großes Interesse an der Pharmazie, so Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen. Die Professorenstelle für Klinische Pharmazie ist derzeit nicht besetzt und zuletzt wurden zwei Assistentenstellen gestrichen.

Die Klinische Pharmazie war zuletzt mit einer Juniorprofessur besetzt, doch der Vertrag ist ausgelaufen. Im vergangenen Jahr hat die Universität Siemsen zufolge eine Stellenausschreibung durchgeführt, sogar einige Vorstellungsvorlesungen habe es gegeben. Letztlich sei die Stelle aber nicht besetzt worden.

In diesem Jahr wurde die Stelle auf das Niveau eines „Akademischen Rates“ reduziert. Damit wäre zwar die Lehre abgedeckt gewesen, nicht aber die Forschung. Letztlich wurde aber auch dieses Verfahren ausgesetzt.

Siemsen wurde zugetragen, dass das Präsidium der Universität dies bei einer Sitzung vor einigen Wochen mit einer Intervention der Apothekerkammer begründet habe. Da die Kammer sich gegen einen Akademischen Rat ausgesprochen habe, werde die Stelle eben nicht besetzt.

„Das finde ich sehr erstaunlich“, kommentiert Siemsen. Die Kammer hätte die Abwertung der Stelle „zähneknirschend zur Kenntnis genommen“, aber natürlich sei ein Akademischer Rat besser als gar keine Stelle. Ohnehin habe man bei Personalia der Universität kein Mitspracherecht, so Siemsen.

Doch noch etwas anderes bereitet dem Kammerpräsidenten Sorge. Zuletzt habe sich die Fachschaft Pharmazie mit einem Hilferuf an ihn gewandt: Zwei Assistentenstellen in der Pharmazeutischen Biologie seien nicht neu besetzt worden. Damit sei die Durchführung der Pflichtpraktika im dritten und fünften Semester akut gefährdet gewesen – die Studenten drohte jeweils ein Wartesemester.

Zum Glück habe Institutsleiter Professor Dr. Peter Heisig kurzfristig eine provisorische Lösung gefunden, so Siemsen. Mittelfristig bleibe das Problem aber bestehen. Der Fachbereich habe die Stellen nicht neu ausgeschrieben. Auch die Klinische Pharmazie wird aktuell nur durch externe Lehrbeauftragte abgedeckt.

Das Pharmazeutische Institut in Hamburg ist mit rund 50 Studenten pro Semester vergleichsweise klein. Die nächstgelegenen Alternativen sind Kiel und Braunschweig. Die Kammer will aber alles Mögliche unternehmen, um die Pharmazie in der Hansestadt zu halten.

Siemsen kann nicht verstehen, warum die Politik dem drohenden Aus nicht entgegenwirkt: Der Berufsstand biete viele Frauen- und Teilzeitarbeitsplätze und das in einem sicheren Umfeld quasi ohne Arbeitslosigkeit. „Das ist genau das, was sich die Politik immer wünscht“, so Siemsen. Wenn der Erste Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) es ernst meine mit der „Life-Science-Stadt Hamburg“, dann gehörten die Apotheker dazu, so Siemsen.

Bei der Kammerversammlung am vergangenen Dienstag kündigte Siemsen gegenüber den Mitgliedern an: „Die Apothekerkammer Hamburg wird trotz aller Anfeindungen in ihren Anstrengungen, die wissenschaftliche Pharmazie in Hamburg zu erhalten und zu befördern, nicht nachlassen und sich weiterhin für die Pharmazie Hamburg einsetzen.“

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