Eine Patientensteuerung durch Hausärzte kann nach Darstellung der AOK Baden-Württemberg unnötige Facharzt- und Krankenhausbesuche vermeiden. Zugleich könnten so mehr schwerwiegende Komplikationen bei Patienten verhindert werden, erklärte die Krankenkasse in Berlin. Sie berief sich bei ihren Erkenntnissen auf Studien der Universitäten Frankfurt und Heidelberg.
Im Rahmen des Modells der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV), das seit 2008 in Baden-Württemberg mit rund 4000 Haus- und Kinderärzten und mehr als 1500 Fachärzten läuft, konnten der Studie zufolge bei Herzpatienten pro Jahr 3900 Krankenhauseinweisungen vermieden werden. Diabetikern blieben demnach durch die intensive Hausarztbetreuung in drei Jahren 1700 schwerwiegende Komplikationen wie Amputationen, Erblindungen oder Schlaganfälle erspart.
„Hausarztverträge verbessern die medizinische Versorgung, stärken die Rolle des Hausarztes als Gesundheitslotse und tragen zu einer spürbaren finanziellen Entlastung bei, indem Über-, Fehl- und Unterversorgung systematisch abgebaut werden“, fassten die beiden Leiter Ferdinand Gerlach (Frankfurt/Main), und Joachim Szecsenyi (Heidelberg) die Ergebnisse der Studie zusammen.
Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sieht die Notwendigkeit einer besseren Patientensteuerung. Nach ihrer Vorstellung könnte das der Hausarzt, aber auch ein anderer Facharzt sein, den der Patient etwa wegen einer chronischen Krankheit regelmäßig besuche. Vorstellbar wäre also, dass ein Rheumatologe seinen Patienten bei anderen Beschwerden untersucht und dann zu einem weiteren Facharzt schickt - vom Herzspezialisten bis zum Orthopäden.
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