Zwei-Klassen-Medizin

Streit um Wartezeiten

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Eine Studie über Unterschiede zwischen den Wartezeiten von Kassenpatienten und Privatversicherten hat in der Branche die Diskussion angeheizt. Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), führte die Wartezeiten auf ausgeschöpfte Budgets zurück. Viele Ärzte behandelten Patienten in den letzten Tagen und Wochen des Quartals kostenlos oder versuchten, nicht akut notwendige Behandlungen zu verlegen.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, erklärte, Termine würden nach medizinischen Gesichtspunkten und unabhängig vom Versichertenstatus vergeben. Es bestünden allenfalls Serviceunterschiede; die Zusatzeinnahmen aus der privaten Krankenversicherung kommen im Übrigen allen Versicherten zugute: „Letztlich sind diese Einnahmen es, die den Arzt in die Lage versetzen, Investitionen in seiner Praxis zu tätigen.“

BÄK und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wiesen zurück, dass medizinische Risiken drohten. Dies hatte Professor Dr. Karl Lauterbach skizziert, in dessen Uni-Institut die Studie entstanden war: „Beschwerden, die eine Magenspiegelung notwendig machen, können auf Blutungen oder eine Krebserkrankung zurückgehen“, sagte Lauterbach dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Es handelt sich also um Untersuchungen, bei denen Verzögerungen keine Kavaliersdelikte sind.“

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hatte bereits vor einiger Zeit die Einstellung der Behandlung von Kassenpatienten gegen Ende einer Abrechnungsperiode als widerrechtlich kritisiert. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums berichtete, einige Kassen bemühten sich im Fall von Verzögerungen bereits selbst telefonisch um baldige Termine für ihre Versicherten. Aus Ministeriumssicht wird der geplante Gesundheitsfonds die Anreize für die Kassen für solch kundenfreundliche Angebote steigern.

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