BKK-Rabattverträge

Streit um Rabatt-Ranking

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Am Montag soll es losgehen, doch mit der Vorgabe, bei mehreren Rabattpartnern eine Reihenfolge zu beachten, hat das BKK-Gemeinschaftsunternehmen Spectrum K Apotheker und Hersteller auf die Barrikaden getrieben. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) stellte klar, dass die Apotheken nur an den Rahmenvertrag gebunden sind, die Generikahersteller finden deutlichere Worte. Bei Spectrum K ist man bemüht, die Wogen zu glätten - bleibt aber bei der Vorgabe.

„Der Rabattvertrag muss erfüllt werden. Bei mehreren Anbietern können die Apotheken aber auswählen“, sagte ein DAV-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. So sehe es der Rahmenvertrag vor.

Der bayerische Apothekerverband (BAV) hatte seine Mitglieder bereits schriftlich informiert: Die Apotheken seien nicht an die festgelegte Rangfolge der Rabattverträge gebunden und könnten unter mehreren Rabattpartnern frei wählen. „Von dieser Regelung kann nicht mittels sonstiger vertraglicher Vereinbarung abgewichen werden, insbesondere nicht ohne Einbindung der Apotheken. Dies lässt sich auch nicht mit dem Wirtschaftlichkeitsgebot begründen“, so der BAV.

Der Branchenverbands Pro Generika wirft Spectrum K „Taschenspielertricks“ vor: „Es ist unredlich, den eigenen Versicherten einerseits aus Marketinggründen vorzugaukeln, sie hätten mehr Wahlmöglichkeiten als AOK-Patienten, andererseits eben dieses Wahlrecht hinter dem Rücken der Versicherten aber wieder einzukassieren“, sagte Geschäftsführer Peter Schmidt. Trotz Auswahlmöglichkeit gebe es für die Versicherten der zusammengeschlossenen Kassen in Wirklichkeit immer nur ein Arzneimittel: „nämlich das Billigste“, monierte Schmidt.

Spectrum K-Sprecher Thomas Isenberg verteidigte die Vorgabe gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Der Apotheker muss bei der Abgabe abwägen und die Auswahl nach pharmakologischen Aspekten, der Verfügbarkeit und der Wirtschaftlichkeit treffen. Bei mehreren Optionen sollte er die Reihenfolge beachten“, so Isenberg. Unterstützung von der Software gebe es dabei aber nicht, räumte er ein.

Die jetzt verschickte Liste mit der Reihenfolge der Rabattpartner sei eine „Arbeitshilfe“ für die Apotheken. „Wir unterstützen Apotheker und Versicherte in ihren Wahlmöglichkeiten. Statt Informationen vorzuenthalten oder zu verschleiern, wie Lobbyverbände à  la Pro Generika offensichtlich wollen, schaffen wir Transparenz und fördern eine hochwertige Medikamentenversorgung“, so Isenberg. Apotheker und Patienten könnten das insgesamt geeignetste Präparat auswählen.

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