Ungeachtet einer Initiative unionsgeführter Länder für die kontrollierte Abgabe von Heroin auf Kassenkosten lehnt die Unionsfraktion die breite Einführung einer solchen Therapie ab. „Bevor wir dies zu einer Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung machen, brauchen wir weitere Erkenntnisse“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Annette Widmann-Mauz (CDU). Die SPD-Gesundheitsexpertin Carola Reimann begrüßte hingegen die Initiative.
Der Vorstoß Hamburgs, Hessens, Niedersachsens und des Saarlands steht an diesem Freitag auf der Tagesordnung des Bundesrats. Das synthetisch hergestelltes Heroin (Diamorphin) müsse „als verschreibungspflichtiges Betäubungsmittel eingestuft“ werden, fordern die Länder. Am Mittwoch wurde das Thema in einer Expertenanhörung im Bundestag beraten.
Die heroingestützte Behandlung von Schwerstabhängigen wurde im Jahr 2002 ins Leben gerufen. Das Modellprojekt richtet sich an Abhängige, bei denen andere Programme - etwa mit Methadon - fehlschlugen. In Hamburg, Hannover, Bonn, Köln, Frankfurt am Main, Karlsruhe und München wird ihnen seither kostenlos und unter ambulanter Aufsicht bis zu drei Mal täglich Diamorphin gegeben. Auf Kosten der Kommunen haben Köln, Frankfurt und Karlsruhe zuletzt auch neue Patienten aufgenommen.
Vertreter der Union warnten vor nicht abschätzbaren finanziellen Belastungen für die Kassen. Die Diamorphin-Abgabe zeige in der Schweiz zudem, dass sie keinen wirklichen Ausstiegscharakter vorweist. Die Dosen der Patienten seien im Durchschnitt in den vergangenen Jahren gestiegen.
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