Der Virologe Professor Dr. Hendrik Streeck ist für die CDU zum ersten Mal in den Bundestag eingezogen und durfte die Verhandlungen in der AG Gesundheit begleiten. Er traut sich nach eigener Aussage sogar das Amt des Bundesgesundheitsministers zu.
Streeck hatte aus dem Stand mit 33,3 Prozent das Direktmandat geholt und hat offenbar das Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Blick. Aus seiner Sicht ist es das anspruchsvollste Amt für die nächsten vier Jahre, so Streeck im Podcast „Berlin Playbook“ des Springer-Nachrichtenportals Politico. Denn die Menschen hätten das Gefühl, dass Gesundheit zu einer Ware geworden sei: „Man bekommt keine Termine mehr, Operationen werden verschoben. Und gleichzeitig ist es eins der teuersten Systeme weltweit. Da muss Hand angelegt werden und da muss strukturell sehr viel geändert werden in den nächsten Jahren.“
Die Reform sei aber eine Operation am offenen Herzen. Man müsse schauen, wie man Kosten einsparen könne. Streeck verwies auf das im Koalitionsvertrag angekündigte verpflichtende Primärarztsystem. Derzeit habe man einen unkontrollierten Zugang zum Gesundheitswesen und daher im europäischen Vergleich die meisten Arztbesuche. Der Hausarzt müsse wieder die „Hauptfigur“ im Gesundheitswesen werden.
Dass es die Vorschläge zur Finanzierung nicht in den Koalitionsvertrag geschafft hätten, habe verschiedene Ursachen. Die Finanzierungsfragen müssten aber gelöst werden.
Durch ihn? „Es braucht einen Minister, der gerade diese Bereiche angehen und sich mit den verschiedenen Akteuren, den unterschiedlichen Partikularinteressen anlegen kann“, so seine Antwort. „Ich kenne zumindest alle sehr gut.“