Sterilrezepturen

Durchsuchungen in Zyto-Apotheke und Charité

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Berlin -

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen einen Oberarzt der Charité und eine Berliner Zytostatika-Apothekerin wegen des Verdachts auf Bestechung und Bestechlichkeit. Am vergangenen Donnerstag wurde das Büro des Onkologen in der Klinik und die Apotheke durchsucht. Die Apotheke und die Charité haben volle Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden angekündigt.

Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung geht es bei den Vorwürfen um illegale Absprachen. Der Onkologe soll seine Krebspatienten an die Apotheke verwiesen und dafür hochwertige elektronische Geräte erhalten haben. Laut Bericht geht es um 20 Verdachtsfälle aus den Jahren 2009 und 2010. Die Staatsanwaltschaft hat sich auf Nachfrage bislang nicht zu den Ermittlungen geäußert.

Die Apotheke bestätigte, dass der Ambulanz in der Vergangenheit mehrere Computer sowie ein Videoprojektor geschenkt wurden. Diese seien ausdrücklich für die zu diesem Zeitpunkt schlecht ausgestattete Krebsambulanz gedacht gewesen und nicht für den Facharzt selbst. Die Spenden seien über das Steuerbüro der Apotheke sogar offiziell gemeldet worden.

Das wurde der Apotheke offenbar zum Verhängnis. Die Steuerermittler sollen über Spendenquittungen in den Betriebsausgaben gestolpert sein. Die Justizbehörden wurden demnach vom Finanzamt informiert.

Die Apotheke hat nach eigenen Angaben keine großen Umsätze mit der Onkologie-Ambulanz der Charité gefahren. Derzeit unterhalte man überhaupt keine Beziehungen mehr. Umso überraschender war für das Team die Durchsuchung am vergangenen Donnerstag, bei der die Reporter der Bild-Zeitung offenbar gleich mitgebracht wurden.

Die Apotheke will bei den Ermittlungen voll kooperieren und hat der Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben alle Unterlagen zur Verfügung gestellt. Den Vorwurf der Bestechung weist die Apotheke zurück. Jetzt werde man das Ergebnis der Ermittlungen abwarten.

Die Charité bestätigte ebenfalls, dass es die Durchsuchung gab. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könne man aber vorerst keine weitere Stellungnahme abgeben. Auch die Klinik will die Staatsanwaltschaft bei den Ermittlungen unterstützten. Der beschuldigte Oberarzt ist dem Vernehmen nach nicht mehr für die Charité tätig. Eine Sprecherin wollte dies allerdings auf Nachfrage nicht bestätigen.

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