Sterilrezepturen

AOK retaxiert, Apotheker prüfen Kündigung

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Berlin -

Die AOK auf der einen, 13 unbeugsame Apotheker auf der anderen Seite: In Hessen läuft der Stellvertreterkrieg um Rabattverträge zu Sterilrezepturen mit unverminderter Härte weiter. Die Kasse wird in diesen Tagen offenbar erneut Retaxationen gegen Zytoapotheker ohne Selektivvertrag aussprechen. Die Pharmazeuten haben über den Hessischen Apothekerverband (HAV) eine gemeinsame Gegenoffensive gestartet. Jetzt wenden sich offenbar sogar die Zuschlagsgewinner der Ausschreibung gegen die AOK.

Im Dezember starteten die Rabattverträge der Kasse, doch mit der Umsetzung gibt es Probleme: Zahlreiche Onkologen versorgen ihre Patienten über die gewohnte Apotheke und ließen sich die freie Apothekenwahl von den AOK-Versicherten schriftlich bestätigen.

Die Apotheken liefern die Sterilrezepturen und werden retaxiert: Vor einem Monat hat die Kasse alleine für den Abrechnungsmonat Dezember sechsstellige Beträge abgesetzt. Und die AOK hält an ihrer harten Linie fest: Auch für den Abrechnungsmonat Januar werden Retaxationen ausgesprochen, wie ein Sprecher der Kasse bestätigte. Es dürfte wieder um entsprechend große Summen gehen.

Mehrere retaxierte Apotheker hatten nach der ersten Welle erklärt, trotz der zum Teil empfindlichen Strafen ihre Patienten weiterhin versorgen zu wollen. Ein Apotheker hatte sich vom Regierungspräsidium die Pflicht zur Belieferung der Rezepte bestätigen lassen.

Auch der HAV war aktiv geworden. Die Retaxationen wurden gesammelt, in der vergangenen Woche wurden die Einsprüche von 13 betroffenen Apothekern gemeinsam verschickt. Eine Reaktion der Kasse steht noch aus. Der HAV wartet auch noch auf eine Antwort aus dem hessischen Gesundheitsministerium. Der Verband hatte sich bei der Aufsichtsbehörde der AOK über das Vorgehen der Kasse beschwert. Für die Retaxationen sieht man beim HAV keine Rechtsgrundlage.

Die Kasse wiederum beruft sich auf die Gültigkeit ihrer Verträge. Doch diese drohen jetzt schon zu scheitern: Dem Vernehmen nach wollen mehrere Apotheken, die einen Zuschlag gewonnen hatten, ihren Vertrag kündigen. Schließlich blieben die in der Ausschreibung ausgelobten Umsätze aus, die Vereinbarungen samt der gewährten Rabatte seien damit unzumutbar, so das Argument. Der Kasse ist laut Sprecher von solchen Plänen nichts bekannt.

Auf diese Weise war schon das Zyto-Pilotprojekt der Barmer GEK in Nordrhein-Westfalen gescheitert: Im Sommer 2012 hatten die Vertragsapotheker des Zusammenschlusses Omnicare nach wenigen Monaten gekündigt. Auch hier hatten die Onkologen nicht mitgespielt.

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