Sterilrezepturen

AOK Hessen: Fresenius kommt ins Geschäft

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Berlin -

Nicht nur in Berlin, sondern erstmalig auch in Hessen werden ab Dezember

exklusive Vertragspartner die onkologischen Praxen mit Sterilrezepturen

beliefern. Die AOK hat ihre Ausschreibung unter Dach und Fach gebracht

und die Vorabinformationen verschickt. Erstmals soll auch Fresenius Kabi als

Unterauftragnehmer bei einer Ausschreibung beteiligt sein.

23 Apotheken haben sich laut AOK an der Ausschreibung beteiligt; Überraschungen habe es dabei nicht gegeben. So hätten beispielsweise keine Apotheken aus dem Ausland Angebote eingereicht; insgesamt sei das Verfahren „ohne besondere Vorkommnisse“ abgelaufen. Einige Ausschreibungsgewinner haben auch mehrere Lose geholt. Weitere Details will die Kasse erst nach Ablauf der Einspruchsfrist in der kommenden Woche bekannt geben.

Zu den Gewinnern gehört dem Vernehmen nach die Fortuna Apotheke in Mannheim, sie hat mindestens ein größeres Gebietslos geholt. Seit 1989 in dritter Generation von Michael Schill geführt, ist die Apotheke mit 50 Mitarbeitern seit 1999 in der Sterilherstellung aktiv. 2004 wurde die erste Filiale in Heidelberg ebenfalls mit Reinraumlabor eröffnet.

Allerdings arbeitet die Apotheke mittlerweile sehr eng mit Fresenius Kabi zusammen: Der Konzern war vor einigen Jahren beim eigens ausgegründeten Herstellbetrieb Fortuna Herstellung eingestiegen. Das Unternehmen gehört heute zum Verbund CFL („Compounding for life“), in dem Kabi auch seine Beteiligungen an anderen Herstellbetrieben wie Onko Service, Henke Pharma, Rheinische Compounding und cas central compounding baden-württemberg eingebracht hat.

Der Infusionsspezialist zählt neben B. Braun, ZytoService und GHD zu den führenden Herstellern von patientenindividuellen Sterillösungen. Die zentrale Fertigungsstätte befindet sich in Neufahrn; der Konzern setzt seine eigenen Generika ein. Am Standort in Friedberg werden industrielle Infusionslösungen sowie Sonden- und Trinknahrung hergestellt.

Bei den Ausschreibungen in Berlin war Kabi bislang nicht dabei; nach der heutigen GHD-Tochter Onkosachs ist seit einem Jahr Zytoservice Berlin als Unterauftragnehmer in der Hauptstadt groß im Geschäft.

Laut Ausschreibung können in Hessen die parenteralen Zubereitungen sowohl in der Apotheke als auch beim Herstellbetrieb angefertigt werden. Die Kasse hatte 23 Gebietslose ausgeschrieben, die Verträge gelten für ein Jahr und können zweimal um jeweils sechs Monate verlängert werden. Eigentlich hatten die Verträge im Oktober beginnen sollen, nach Verschiebungen der Ausschreibung ist der Start nun für Dezember vorgesehen.

Jeder Bieter konnte für beliebig viele Gebietslose ein Angebot abgeben – die Zahl der Zuschläge ist allerdings beschränkt auf maximal vier pro Apotheke. Je nachdem, welche Lohnhersteller die Vertragspartner versorgt, könnte es aber auch in Hessen eine Konzentration auf der Anbieterseite geben.

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