Im Saarland, Schleswig-Holstein, Hamburg und Brandenburg streiken morgen die Apotheken und bleiben ab mittags geschlossen. In den anderen Bundesländern gibt es keine konzertierte Aktion, aber durchaus individuelle Maßnahmen. Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sieht in dem Streik ein deutliches Signal an die Politik.
Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) soll der Kassenabschlag der Apotheken von 1,77 auf 2 Euro erhöht werden. „Die Apotheken leiden unter der aktuellen Krise genauso wie viele andere. In dieser Situation soll nun noch das Honorar gekürzt werden“, beklagt Overwiening. „Deshalb streiken die Kolleginnen und Kollegen in vier Bundesländern, stellvertretend für den Berufsstand.“
Die Abda-Präsidentin kritisiert, dass das Fixum letztmalig vor zehn Jahren angepasst wurde, von 8,10 auf 8,35 Euro. Ab 2023 würde es mit dem GKV-FinStG nun sogar um 120 Millionen jährlich gekürzt. „Die Apotheken brauchen Entlastung, keine weitere Belastung“, so Overwiening.
Mit dem Streik sende die Apothekerschaft „ein klares Signal an Bundesregierung und Bundestag, dass auch über das aktuelle Spargesetz hinaus dringend ein Politikwechsel notwendig ist“, so die Abda-Präsidentin. Die Arzneimittelversorgung in Deutschland müsse wieder ein stabiles Fundament bekommen.
Abda-Vize Mathias Arnold schließt sich der Kritik an: „Die geplanten Kürzungen entbehren jeder rationalen Grundlage, denn die Versorgung unserer Patienten muss gesichert bleiben. Dafür benötigen wir qualifiziertes und motiviertes Personal, das entsprechend entlohnt werden will. Die angestrebten Honorarkürzungen lehnen wir darum ab.“ Der Apothekerverband Sachsen-Anhalt, dessen Vorsitzender Arnold ebenfalls ist, hat allerdings nicht aktiv zum Streik aufgerufen. Der Verband hat aber ein Argumentationspapier verschickt.
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