Jetzt ist es offiziell: Die frühere nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) erhält einen Spitzenposten in der Gesundheitswirtschaft. Die 56 Jahre alte Landtagsabgeordnete übernimmt zum Juli die Leitung der Techniker Krankenkasse (TK) in NRW.
Die Landtagsfraktion der Grünen in Düsseldorf konnte zunächst keine Angaben machen, wie lange Steffens ihr Mandat behalten will. Das Ministergesetz des Landes sieht für ehemalige Minister eine einjährige Karenzzeit für einen Wechsel in die Wirtschaft vor, um Interessenkonflikten vorzubeugen. Damit ist der Stichtag für alle ehemaligen Minister der abgewählten rot-grünen Landesregierung der 1. Juli 2018.
Steffens war seit 2010 Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter. Die Mutter zweier Kinder ist seit 1989 bei den Grünen und war von 1994 bis 2000 Landesvorsitzende der Partei in NRW.
Künftig wird die einstige biologisch-technische Assistentin bei der TK unter anderem die Vertragsbeziehungen zu den Kassen- und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, Krankenhäusern, Pflegediensten und Hospizen verantworten. Die TK lobte sie in einer Mitteilung als „eine ausgewiesene Expertin und Führungspersönlichkeit“. Die TK ist nach eigenen Angaben mit über 10 Millionen Versicherten – davon fast 2,5 Millionen in NRW – die größte gesetzliche Krankenkasse in Deutschland.
Für Apotheker wäre der Wechsel womöglich eine gute Nachricht: Steffens ist in der Vergangenheit nicht nur für eine Bürgerversicherung eingetreten. Sie unterstützte regelmäßig politische Anliegen der Apotheker in Honorarfragen, beim Medikationsmanagement und zuletzt die Forderung nach einem Rx-Versandverbot. Steffens wäre nicht die erste NRW-Gesundheitsministerin, die nach einer verlorenen Wahl in der Gesundheitswirtschaft Karriere macht. 2007 ging Birgit Fischer (SPD) zunächst zur Barmer. Inzwischen arbeitet sie als Lobbyistin und Geschäftsführerin für den Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA).
APOTHEKE ADHOC Debatte