ABDA: Brandschutz, Zwischenmiete und ein Neubau Alexander Müller, 05.05.2015 13:23 Uhr
Sechs Millionen Euro für den Brandschutz – mit dieser Summe rechnete man bei der ABDA, als vor einem Jahr noch eine Aufstockung des Apothekerhauses in der Jägerstraße 49/50 geplant wurde. Mittlerweile hat die Mitgliederversammlung für einen Umzug gestimmt, die Entscheidung für ein Objekt steht unmittelbar bevor. Die Umbaumaßnahmen im alten Haus sollen daher so schmal wie möglich gehalten werden. Doch dem Vernehmen nach macht der Brandschutz Probleme. Die ABDA hat sich daher abgesichert, um notfalls in der Nähe zu mieten.
Grundsätzlich besteht die Befürchtung, dass jeder Euro, den man jetzt noch in das Mendelssohn-Palais steckt, sich nicht 1:1 auf den Verkaufspreis aufschlagen lässt. Umbauten, für die der neue Besitzer keine Verwendung hat, wären also de facto ein Verlust. Ganz untätig sein darf die ABDA aber nicht – und will dies im Sinne der Mitarbeiter beim Thema Brandschutz bestimmt auch nicht.
Dennoch spielen die Verantwortlichen anscheinend bei der Umsetzung der neuen Vorgaben auf Zeit. Das Motto lautet: Es wird getan, was nötig ist. Womöglich reichen dem Brandschutz die bisherigen Anstrengungen aber nicht aus. Angeblich muss die ABDA wegen der Vorgaben ihr Sommerfest in zwei Wochen schon an neuem Veranstaltungsort feiern – in einem Kirchgebäude in Berlin-Kreuzberg.
Wenn die Behörden durchgreifen, müsste die Belegschaft teilweise oder komplett ausziehen. Die ABDA schweigt sich hierzu bislang hartnäckig aus. Dem Vernehmen gibt es aber einen Plan B: An der prestigeträchtigen Adresse Unter den Linden, an der Ecke zur Friedrichstraße, werden Büroräume frei. Die ABDA soll sich eine Option zur Miete gesichert haben, heißt es. Das Objekt wäre nur etwa 500 Meter vom Apothekerhaus in der Jägerstraße entfernt.
Ein zweiter Umzug vor dem Bezug der neuen Immobilie wäre aber alles andere als eine Ideallösung. Denn die Kosten für einen Zwischenstopp wären mit Sicherheit sechsstellig – und eigentlich nicht eingeplant. Von den Reibungsverlusten im „Geschäftsbetrieb“ ganz zu schweigen.
Trotzdem könnte die Notlösung die einzige Option sein. Denn je nachdem, wo die ABDA final ihre Zelte aufschlagen will, kann bis zum eigentlichen Umzug noch viel Zeit vergehen. Bei einem Neubau – und das ist die intern favorisierte Lösung – müsste die ABDA noch mindestens zweieinhalb Jahre überbrücken.
Die ABDA-Spitze hatte der Mitgliederversammlung im Dezember sieben Varianten zur engeren Auswahl vorgestellt: vier Bauprojekte und drei Bestandsobjekte – also fertige Immobilien zum Kauf oder zur Miete. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hatte sich schon im vergangenen Juni, als die Entscheidung zum Umzug gefallen war, klar positioniert: „Ich würde der Mitgliederversammlung immer raten, etwas zu erwerben, und noch lieber, selbst zu bauen, denn nur dann hat man die Möglichkeit, optimale Lösungen zu finden.“
Stand die Empfehlung damals noch unter Vorbehalt, sieht es heute so aus, als wäre der Neubau zu realisieren. Dem Vernehmen nach ist ein Bauprojekt in der Nähe des Hauptbahnhofs der Favorit – derzeit eine der letzten Großbaustellen in der Mitte Berlins. Einzugstermin könnte demnach Ende 2017 sein.
Die ABDA möchte aufgrund laufender Verhandlungen lieber keine weiteren Details öffentlich lesen – immerhin gehe es um Geld der Apotheker, so das Argument. Finanziert werden könnte ein Neubau oder Umzug aus den Rücklagen der ABDA oder wirtschaftenden Töchter; eine Belastung der Mitgliedsorganisationen soll es nicht geben.
Die Mitgliederversammlung hat als höchstes Beschlussgremium der ABDA das letzte Wort beim neuen Standort. Die ABDA-Spitze wird in die entscheidende Sitzung in wenigen Wochen aber voraussichtlich mit einer klaren Empfehlung gehen.