Ein klares Bekenntnis zur Apotheke vor Ort hat jetzt der Präsident des Deutschen Städtetages abgelegt: „Apotheken sind von großer Bedeutung für unsere Städte, bedeuten ein Stück menschlicher Nähe und sozialer Identität, die kein Versandhandel ersetzen kann“, sagte Städtetagspräsident und Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe beim Antrittsbesuch von Hans-Jürgen Simacher, dem Geschäftsführer des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), im Rathaus von Münster.
Für Lewe brauchen die Städte und Gemeinden künftig mehr denn je funktionierende und bewährte Apotheken, die über die reine Arzneimittelversorgung hinaus „unverzichtbarer Bestandteil der sozialen Infrastruktur“ seien. Lewe hatte Simacher zu einem einstündigen Gespräch empfangen, in dem es um die Zukunft der Apotheken ging.
Der Münsteraner Oberbürgermeister warnte davor, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung immer stärker an Geldinteressen auszurichten. „Man muss nicht nur den Preis kennen, sondern auch den Wert unseres Gesundheitssystems, in dem Patienten mehr sind als Kunden“, sagte Lewe.
Simacher informierte den Oberbürgermeister über das unfaire Arzneimittelpreissystem zwischen ausländischen Versandapotheken und inländischen Präsenzapotheken und wies auf die wachsende Digitalisierung der „Apotheke um die Ecke“ von der Warenwirtschaft bis zur Patientenversorgung hin. Die örtlichen Apotheken werden nach den Worten Simachers auch in Zukunft alles dafür tun, die wohnortnahe Arzneimittelversorgung und die Beratung der Bevölkerung überall in der Fläche und mit dem Nacht- und Notdienst rund um die Uhr zu garantieren. Der AVWL betreibt derzeit das Projekt „Apotheke 2.0“, bei dem es vor allem um ältere Menschen geht, die möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung leben wollen.
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