Hochstapler Hendrik Holt wollte im März 2020 einen Maskendeal mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einfädeln. Doch die Staatsanwaltschaft Osnabrück geht laut einem Bericht der Schleswig-Holsteinischen Zeitung (SHZ) davon aus, dass das Angebot im Anhang der Mail an Spahn zu Atemschutzmasken ein Betrugsversuch war.
Holt ist vor allem für den gigantischen Betrug mit Windparks bekannt, für den er vom Landgericht Osnabrück zu einer Haftstrafe von sieben Jahren und acht Monaten verurteilt wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Kurz bevor der geständige Hochstapler damit aufflog, versuchte er offenbar, auch noch an der Corona-Pandemie zu verdienen. Dazu hatte er einen Lobbyisten von DocMorris abgeworben, der Kontakte zu Politikern herstellen sollte. Laut SHZ-Bericht sehen die Ermittler bei diesem aber kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten. Holt habe sich seiner als „vorsatzloses Werkzeug“ bedient.
Dieser Lobbyist schrieb jedenfalls am Mittag des 31. März 2020 eine Mail an Spahn: „Lieber Jens, anbei wie besprochen unsere Möglichkeiten, um benötigte Masken und auch Desinfektionsmittel zu beschaffen.“ Die Holt Energy AG versprach, mehrere Millionen Masken zu liefern – wollte aber auch 14 Millionen Euro Vorkasse einstreichen. Spahn schlug das Angebot aus: „Durch unsere Partnerschaft mit deutschen Konzernen mit China-Geschäft sind wir von Tag zu Tag weniger abhängig von Angeboten, die in diesem Umfang Vorauskasse erfordern“, schrieb der Minister.
Die Staatsanwaltschaft hat laut Bericht Anklage wegen versuchten Betruges in besonders schwerem Fall gegen Holt erhoben. Das Landgericht Osnabrück muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden.
Spahn hatte selbst Strafanzeige gegen Holt gestellt, weil dieser im Windpark-Prozess ausgesagt hatte, mit dem damaligen Gesundheitsminister persönlich über einen Deal über Desinfektionsmittel gesprochen zu haben. Bei einem Treffen sei sogar über Provisionen gesprochen worden. Spahn hatte das von Anfang an mit Nachdruck dementiert.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Holt nur Nebelkerzen geworfen hat. Ein Sprecher sagte der SHZ: „Das Treffen und entsprechende Aussagen hat es nach unseren Ermittlungen nicht gegeben.“ Holt wird daher neben dem versuchten Betrug auch Verleumdung einer Person des politischen Lebens und falsche Verdächtigung vorgeworfen.
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