Holt und die Mail an Spahn

Staatsanwalt ermittelt zum DocMorris-Deal

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Berlin -

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat Ermittlungen zu einem Deal über Desinfektionsmittel für den Bund aufgenommen, an dem der geständige Betrüger Hendrik Holt sowie die Versandapotheke DocMorris beteiligt waren. Das bestätigte die Behörde gegenüber APOTHEKE ADHOC, weitere Details kann Oberstaatsanwalt Dr. Alexander Retemeyer aber derzeit nicht nennen.

Im Prozess gegen den Unternehmer Holt tauchte der Name DocMorris recht unvermittelt auf. Denn eigentlich geht es in dem Verfahren um einen immensen Windpark-Betrug. Eher als Beifang war eine E-Mail im Rahmen der Durchsuchungen aufgetaucht, die der DocMorris-Lobbyist Benedict Pöttering – seinerzeit kurz für Holt tätig – an den damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geschickt hatte. Demnach wollte Holt kurz vor seiner Festnahme große Mengen Desinfektionsmittel in China beschaffen und über DocMorris an den Bund weiterverkaufen – mit üppigen Gewinnmargen für alle Beteiligten.

Der Vorsitzende Richter befasste sich laut Prozessbeobachtern eingehender mit diesem Seitenstrang der Holt-Geschichte. Der Angeklagte behauptete in seiner Befragung, im Berliner Nobelhotel Adlon mit Spahn selbst über den Deal gesprochen zu haben – und über mögliche Provisionen. Spahns Bundestagsbüro dementiert das: „Herr Spahn kennt Herrn Holt nicht persönlich, es gab kein Treffen im Adlon und auch sonst keinerlei Gespräche.“

E-Mail von Pöttering an Spahn

Der Prozess gegen Holt wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Ob es weiter um den DocMorris gilt, ist offen. Der wurde ohnehin nach Holts Festnahme abgeblasen und die Anzahlung rückabgewickelt.

Das hindert aber die Staatsanwaltschaft Osnabrück nicht daran, vom Holt-Prozess losgelöst neue Ermittlungen aufzunehmen. Weitere Details dazu gibt es auf Nachfrage nicht. Der ermittelnde Staatsanwalt möchte „im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen zurzeit keine Auskünfte erteilen“.

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