Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Google zu prominent platzierten Gesundheitsinfos auf der Suchmaschinen-Webseite ist aus Sicht von Zeitungsverleger-Präsident Mathias Döpfner ein „ordnungspolitischer Tabubruch“.
Der Chef des Medienkonzerns Axel Springer sprach in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) von einem „eklatanten Mangel an Verständnis für die Bedeutung und die Fragilität des privaten Mediensektors“. Hier werde „mit einem Federstrich jeder kritische Umgang mit Informationen der Regierung ausgeschaltet“, sagte der Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV).
Viele Medienhäuser haben eigene Print- und Onlinepublikationen zu Gesundheitsthemen. Durch die Zusammenarbeit von Bund und Google fürchten sie Nachteile. Das staatlich finanzierte Gesundheitsportal Gesund.bund.de stellt geprüfte Informationen zu Corona und anderen Krankheiten bereit. Es wird von Google in einem Kasten hervorgehoben und landet auf der Webseite weit oben in der Trefferliste. Die Informationen stammen zum Beispiel vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem Robert Koch-Institut (RKI) oder medizinischen Fachgesellschaften.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Vereinbarungen mit dem US-Internetkonzern im vergangenen Monat präsentiert. Spahn sagte damals: „Wenn wir ein Interesse daran haben, objektive, fundierte, evidenzbasierte Informationen rüberzubringen, dann bringt es mir nichts, wenn wir bei Google an Stelle 783.000 auftauchen.“ Es sei nun einmal Tatsache, dass die große Mehrheit der Deutschen jeden Tag Google nutze.
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