Als „Versorgung zweiter Klasse von sozial benachteiligten Frauen“ weist die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände den Vorstoß der SPD in Sachen Lockerung der Apothekenpflicht für Kontrazeptiva zurück. Die angebliche „Lösung für sozial Schwache“ werde für die Frauen zum Spießrutenlauf. ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf: „Es gibt seitens der angedachten Einrichtungen besonders in ländlichen Gebieten keine annähernde Flächendeckung - im Gegensatz zu der Versorgung durch Apotheken."
Der Aufwand für die Bezieherinnen sei ungleich höher und werde zum Hemmschuh. Wolf: „So werden Frauen aus der laufenden Versorgung ausgegrenzt.“ Auch unter Gesundheitsaspekten seien die Folgen nicht durchdacht. Faktisch gebe es eben nicht „die Pille“, sondern mehrere Dutzend unterschiedliche Kontrazeptiva mit verschiedenen Wirkstoffen und Wirkmechanismen. Daraus resultierten pharmazeutisch komplexe Herausforderungen wie der Umgang mit Neben- und Wechselwirkungen, insbesondere im Zusammenspiel mit anderen Arzneimitteln.
Ein Sondervertriebsweg sei nicht nur schlechter, sondern auch teuer: Die Apotheke sei nicht nur die sicherste, sondern auch mit Abstand kostengünstigste Versorgungsstelle für Arzneimittel. Wolf: „Ein Sondervertriebsweg würde letztendlich dazu führen, dass sozial benachteiligte Frauen eine Versorgung zweiter Klasse erfahren werden. Das kann und darf nicht im Sinn des Gesetzgebers und schon gar nicht einer verantwortungsvollen Gesundheits- und Sozialpolitik sein."
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