Die SPD hat die Bundestagswahl gewonnen und ist knapp vor der Union gelandet, gefolgt von Grünen und FDP. Die Koalitionsbildung dürfte entsprechend kompliziert werden, es läuft auf eine „Ampel“ oder „Jamaika“ hinaus. Die Linke scheiterte an der 5-Prozent-Hürde, schafft aber über die Direktmandate den Wiedereinzug ins Parlament.
Die SPD erreicht nach dem Zwischenergebnis des Bundeswahlleiters 25,7 Prozent der Stimmen und ist damit neue stärkste Fraktion im deutschen Bundestag. Die Union aus CDU/CSU stürzt auf 24,1 Prozent, das ist das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte.
Bündnis 90/Die Grünen verbessern sich deutlich, werden mit 14,8 Prozent aber doch recht abgeschlagen Dritter. Die FDP mit 11,5 Prozent legt ebenfalls zu und sichert sich Platz 4 vor der AfD mit 10,3 Prozent. Die Linke hätte nach deutlichen Verlusten mit 4,9 Prozent den Einzug in den Bundestag sogar verpasst, da sie mindestens drei Direktmandate geholt hat, werden aber auch die Zweitstimmen im neuen Bundestags berücksichtigt.
Die Union verliert mit -8,9 Prozentpunkten erheblich im Vergleich zur Wahl 2017 und fährt ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl ein. Die SPD legt um 5,2 Prozentpunkte zu und ist damit erstmals seit der Wahl 2002 wieder stärkste Kraft. Die Grünen verbessern am meisten und werden mit einem Zuwachs von 5,9 Prozentpunkten neue drittstärkste Kraft im Bundestag. Die FDP hält ihr Ergebnis mit einem kleinen Plus von 0,8 Prozentpunkten. Die Linke (-4,3 Prozentpunkte) und AfD (-2,3 Prozentpunkte) zählen dagegen zu den Wahlverlierern.
Der Bundestag Die SPD wird 206 Abgeordnete stellen, die Union 196 (davon 45 von der CSU). Die Grünen sind mit 118 Abgeordnete erstmals in einer dreistelligen Fraktion im Parlament vertreten. Die FDP kommt auf 92, die AfD auf 83 Sitze. Die Linke ist mit 39 Abgeordneten kleinste Fraktion, wenn man vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) absieht, die Partei der dänischen und friesischen Minderheitinen entsendet aufgrund einer Sonderregelung erstmals einen Abgeordneten. Damit besteht der neue Bundestags aus acht Parteien und 735 Abgeordneten.
Als Koalitionen wären Ampel (SPD/Grüne/FDP) und Jamaika (Union/Grüne/FDP) möglich. Als einzige Zweikonstellation ginge rechnerisch auch eine Große Koalition aus Union und SPD, die von den Beteiligten am Abend aber schon quasi ausgeschlossen wurde. Ein rot-grün-rotes Bündnis hätte dagegen keine Mehrheit. Die SPitzen von Grünen und FDP deuteten an, womöglich erst in 2er-Gesprächen über mögliche gemeinsame Projekte zu sprechen und dann mit SPD und Union zu eruieren, in welcher Konstellation sich dies am besten umsetzen lässt.
Die Union hat vor allem an die SPD und dann an die Grünen Wähler:innen verloren, nicht ganz so viele an die FDP. Die Sozialdemokraten haben dagegen auch viele Stimmen von ehemaligen Linke-Wähler:innen geholt.
Die Wahlbeteiligung lag bei 76,6 Prozent, und damit sogar leicht über dem Wert von der Bundestagswahl 2017 mit damals 76,2 Prozent.
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