Kommentar

SPD reißt der rote Faden

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Berlin -

Für die Apotheker ist die SPD derzeit eine gesundheitspolitische Wundertüte: Zwischen Liberalisierung und Unterstützung der inhabergeführten Apotheke ist alles drin. Wenn die Sozialdemokraten in den kommenden Monaten ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2013 schreiben, sollten sie sich für einen Kurs entscheiden. Denn trotz der Schwäche der FDP kann die SPD bei den Apothekern derzeit nicht punkten.

Die SPD ist in den vergangenen Monaten nicht nur ins „Beet der Befindlichkeiten“ der Pharmazeuten getreten. Sie hat den ganzen Garten umgepflügt: Zur Aufklärung des Leitantrags zur Liberalisierung des Arzneimittelvertriebs wollte oder konnte die Partei selbst nichts beitragen. Beim DAV-Wirtschaftsforum glänzte die Fraktion als einzige mit Abwesenheit. Zur Honorardebatte lieferte Partei-Vize Manuela Schwesig einen Beitrag: Die Apotheker bekämen ohne Not mehr Geld.

Es folgte der Auftritt von Professor Dr. Karl Lauterbach auf dem DAT, der die Apotheker aufforderte, sich auf die Unterstützung seiner Partei zu verlassen. Nur kurze Zeit später wurde das Schreiben von Peer Steinbrück bekannt, in dem der Kanzlerkandidat sich für eine radikale Reform des Marktes aussprach.

Die Kommunikationsarbeit der Partei trägt nicht dazu bei, das Verhältnis zu den Apothekern zu verbessern: Auf die Frage, ob es zum Apothekenmarkt einen roten Faden gibt, will die SPD selbst nichts sagen: Steinbrück sei aus terminlichen Gründen verhindert, hieß es aus der Parteizentrale. Auch die SPD-Gesundheitsexperten im Bundestag sind zu keiner Stellungnahme bereit.

Dass jeder dieser Vorstöße und das darauf folgende Schweigen den Zorn der Apotheker nach sich zieht, müsste den Sozialdemokraten klar sein. Das Thema könnte der SPD im Wahlkampf allerdings noch einmal auf die Füße fallen: Schwarz-Gelb hat inzwischen erkannt, dass die SPD bei den Apothekern rudert.

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