Während sich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) medienwirksam als Apotheker versucht hat, war der Bundestagsabgeordnete Sören Bartol (SPD) ganz ohne Presse zu Besuch in einer hessischen Apotheke. Der Abgeordnete des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat sich die Abläufe in der Lahn-Apotheke in Marburg ausführlich erklären lassen: Aus geplanten 30 Minuten wurden drei Stunden.
Apothekeninhaber Thorsten Junk hatte alle Parteien angeschrieben und zu sich eingeladen. „Es ging darum, die Politiker über die Situation in den Apotheken zu informieren“, so Junk. Nur das Bartols Büro habe geantwortet. Der SPD-Abgeordnete, im Bundestag Mitglied des Ausschusses Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ließ sich verschiedene Stationen in der Apotheke zeigen.
Das erste „Aha-Erlebnis“ hatte der Politiker bei der Rezeptbearbeitung. „Herr Bartol war erstaunt über die hohen bürokratischen Hürden“, sagt Junk. Der Apotheker zeigte dem Abgeordneten auch die Rezeptur und das Blisterzentrum.
Bartol habe die Forderung der Apotheker nach Bürokratieabbau und angemessener Honorierung der Leistungen nachvollziehen können. „Ich habe einen Politiker erlebt, der wirkliches Interesse an der Situation der Apotheker gezeigt hat“, sagt Junk. Bartol wolle sich nun darum kümmern, dass eine Expertenrunde mit Apothekern, Ärzten und Politikern zusammenkommt.
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